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Bremsbacken gehören in die Radebene

Aus der Reihe "Zwischendurch gepfuscht"

Idee: NAME FEHLT
Umsetzung: Erik Meltzer <ermel@modellbahnfrokler.de>

Idee

Viele Industriemodelle, und leider beileibe nicht nur alte, haben Bremsbacken, die nicht nur radial viel zu weit weg von der Radlauffläche liegen (was ja zur Not tolerierbar wäre), sondern zudem auch noch nicht mal in derselben Ebene, sondern in der der Achshalter. Das sieht so gruselig aus, daß Abhilfe dringend not tut.

Der einfachste Weg ist, daraus einfach ungebremste Wagen zu machen. Das geht mit den meisten Wagentypen – so sie denn weder Handbremse noch das Nebenzeichen "s" für "schnellauffähig" in der Gattungsbezeichnung tragen. Auch ältere Handbremswagen kann man in solche mit vollständig rückgebauter Bremsanlage umbauen (im Carstens, Band 3, ist ein Bild eines so umgebauten Länderbahn-Om); richtig befriedigend ist die "Rückbaulösung" aber trotz alledem nicht, denn es gab beim Vorbild ja nun mal auch gebremste Om 21...

In einer der ersten Ausgaben von Bahn & Modell wurde ich dann fündig. Dort hat NAME FEHLT am Beispiel der Roco-Einfachserie gezeigt, wie man das Problem mit wenig Aufwand beheben kann. Naja, "wenig" ist relativ – der Autor hat Bohrlehren gebaut und Lötlehren und was nicht alles...

Wir bauen keine Bohrlehren, denn wir sind Güterwagenpfuscher und machen das freihändig. Immer dran denken: Schlimmer als vorher kann es gar nicht aussehen!

Material

Rohmaterial

Bauteile

Arbeiten

Vorbereitung

Die Idee ist, die Bremsbacken abzuschneiden und an selbstgebauten Bremsgestängen aus MS-Draht zu befestigen. Diese Befestigung kann man pfuschen oder schön machen. Bei meinem ersten Wagen, dem Om 21 mit Bremserbühne, habe ich gepfuscht und die Dinger angeklebt. Leider braucht man dann gelegentlich Ersatzteile. Besser ist also Schönmachen.

Dazu bohrst Du vor dem Abschneiden in die Bremsbacken je ein 0,5 mm-Loch dorthin, wo die vorstehende Befestigungsimitation sitzt. Zum Ankörnen bewährt sich eine Stecknadel, zum Bohren ein Stiftenklöbchen – mit dem Trennjäger ist da nicht viel zu wollen. Ein paar werden danebengehen, aber es gibt ja auch ungebremste Wagen, bei deren Bau die nötigen Ersatzteile anfallen...

Anschließend ziehst Du am besten einen Bindfaden durch die Löcher aller acht Bremsbacken und knotest den zu einer Schlaufe. So kann nichts verlorengehen (und glaub mir, es wird sonst verlorengehen, es heißt ja nicht umsonst Pinnnngzette :-). Und dann: ab mit den Dingern!

Bau und Montage des Bremsgestänges

Im einfachsten Fall (und m.E. genügt das durchaus) besteht so eine Bremsgestängenachbildung aus drei Drähten: zweien, die neben dem Rad schräg nach oben in den Wagenboden gehen, und einem daran befestigten Querdraht, auf dessen Enden dann die Bremsbacken gesteckt werden. Wer mag, kann natürlich auch den ganzen anderen Kram nachbauen; ich verwende die Zeit lieber auf den nächsten Wagen.

Wir brauchen vier von diesen Bremsgestängen für einen Wagen. Den dünnere Draht nehmen wir für die Querstange.

Die Vorgehensweise bei Pfuschers ist nun folgende: freihand die Löcher für die schrägen Stangen in den Wagenboden bohren (sie sollten in derselben Ebene wie die Radscheiben liegen und etwa MASSANGABE FEHLT weiter außen als die Radlaufflächen). Dann die passend abgelängten Drähte einkleben (sie enden knapp unterhalb der Radmitte). Zuletzt die passend abgelängten Querdrähte (Länge gleich Abstand der Radaußenflächen) genau in Höhe der Radmitte ankleben oder -löten, Bremsbacken aufstecken und mit Sekundenkleber sichern und abschießend durch Biegen die Bremsbacken schön nah an die Radlaufflächen bringen.

Man hat den Dreh ziemlich schnell raus.

Und zum Abschluß...

...montieren wir die Bremsumstellhebel und Druckluftbremse (dazu mehr ein andermal), aber nicht bei Länderbahnwagen – die hatten nämlich keine (weswegen gebremste Wagen aus dieser Zeit auch immer eine Handbremse hatten). Stattdessen kann man bei denen das Betätigungsgestänge andeuten, auch dazu später mehr.

Nach dem Lackieren und Altern stellst Du dann den Wagen neben einen baugleichen mit serienmäßigen Bremsbacken. Wetten, daß der nicht lange so bleiben wird? ;-)


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Zuletzt bearbeitet am 24. April 2003