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Ideen zum Ausbau der Roco-Einfachserie

Von Erik Meltzer <ermel@modellbahnfrokler.de>

Vorwort

Die Roco-Güterwagen-Einfachserie ist ja schon hinreichend gewürdigt worden. In diesem Artikel soll's nun darum gehen, was man tun könnte, um sie sinnvoll zu ergänzen. Denn so preiswerte Güterwagen kann die Welt noch gebrauchen, und es gibt durchaus einige, die sich auf dieser Basis relativ einfach realisieren ließen.

Der Artikel ist unterteilt in 5 "Schritte". Nur der 4. und 5. davon sind aber vom 3. abhängig, Schritt 1 und 2 sind von den anderen völlig unabhängig.

Vielleicht liest ja auch jemand in Salzburg diesen Artikel. Oder die Leserschaft (ja, Du bist gemeint! ;-) nimmt ihn zum Anlaß, vielleicht mal in Salzburg nachzufragen, ob sowas nicht vielleicht mal geplant sei. Nein, eigentlich glaube ich nicht dran – aber ich würde mich freuen, hier zu irren.

Schritt 1: Fahrwerke überarbeiten

Mit den alten Fahrwerken kommt man nicht weit, das sehe selbst ich als Fan der Modelle ein. Viel wäre gar nicht zu tun, um die Wagen auch heute noch neben manch aktueller Neuheit bestehen zu lassen:

Entsprechende Tritte dann an alle G-Wagen, Sprengwerke an den FF und den R, und fertig: schon können die Wagen sich sehenlassen, wenn man ihre Vorbilder nicht kennt. Zumindest das Problem der Billig-Optik auf den ersten Blick wäre behoben.

Die überarbeiteten Fahrwerke einzeln zum Nachrüsten älterer Modelle anzubieten, wäre ein zusätzlicher genialer Schachzug. Der Umbau ist trivial (Wagenkasten umstecken), Rahmenbeschriftungen fehlen eh fast immer, und natürlich würden sich auch die Frokler ein Loch ins Knie freuen ;-)

Schritt 2: Passende Anschriften

Einige Modelle sind ja durchaus okay oder zumindest erträglich, aber leider falsch oder zumindest ungeschickt beschriftet. Das wäre leicht zu korrigieren.

Daneben wäre es ein Leichtes, ausländische Varianten anzubieten, um das Programm farblich aufzulockern. Dunkelgraue PKP-, dunkelbraune ÖBB-, graue NS-, hellrotbraune SNCF- oder grüne SNCB-Wagen, die Palette ist umfangreich, und ein oder mehrere einigermaßen passende Vorbilder hat das Programm für jede dieser Bahnen zu bieten.

Schritt 3: Erste Neukonstruktionen

Der m.E. offensichtlichste erste Schritt wäre die Schaffung eines neuen Fahrwerks in Länge 3 (114 mm LüP), aber mit umgerechnet 6 m Achsstand, Einfachschaken und Gleitlagern. Damit könnte man nämlich nicht nur dem Gm 39 (Bremen) ein passendes Fahrwerk verpassen, sondern auch den Omm 34/37 (Klagenfurt/Duisburg) endlich mal als preiswert, dauerhaft und problemlos verfügbares Modell realisieren. Deswegen das steckbare Sprengwerk: diesen Unterschied sollte man dabei schon berücksichtigen.

Der logische nächste Schritt wäre die Schaffung eines Wagenkastens für den offenen UIC-St-Typ 1. Klar, den gibt's schon, auch bei Roco (vielleicht kann man den ja auch ans Einfachserie-Fahrwerk anpassen?) – aber er würde trotzdem Sinn machen, finde ich. Denn den könnte man sowohl auf das vorhandene Fahrwerk mit 5,4 m Achsstand, Doppelschaken und Rollenlagern setzen als auch auf das neue mit 6 m Achsstand, Einfachschaken und Gleitlagern – und schon hätte man alles, was man für eine unüberschaubare Anzahl von offenen Wagen praktisch aller europäischen Bahngesellschaften von Epoche 3 bis 5 braucht! Von ÖBB-EUROP über DR-Miet bis SBB-Cargo ist alles dabei. Und sogar Varianten als Rolldachwagen mit zusätzlich aufgeklebtem Dach nebst Rollkasten wären mit kleinen Kompromissen, die bei einer Einfachserie ja akzeptabel sind, einfach zu realisieren.

Und auf dem für den O 10 (Halle) zu langen Fahrwerk 1 könnte man einen beinahe maßstäblichen Vh 14 (Hamburg) der Verbandsbauart bauen! Abweichungen von unter 1 mm sieht kein Mensch, und Sachsenmodelle seiner ist ja vergleichsweise viel zu lang und außerdem nicht eben preiswert. Da sehe doch bestimmt nicht nur ich einen Markt?

Schritt 4: Naheliegende Formvarianten

Aus dem ÖBB-Flachdach-G zusätzlich einen echten DB-G 10 (Kassel/München) abzuleiten, wäre sicher kein Riesenaufwand. So ein Wagen käme wohl bei allen Epoche-3-Modellbahnern gut an – G 10 kann man nie genug haben! Eine weitere denkbare Variante des ÖBB-G wäre die mit Tonnendach als G 154 der ÖBB. Sogar das Tonnendach gibt's schon, fehlen bloß die anderen Stirnwände.

Keine Formvariante im eigentlichen Sinne wäre der Umbau der Form des zu kurzen Omm 37, der ja seit Schritt 3 ohnehin noch überflüssiger ist als sowieso schon, in einen Om 31 (Essen) mit Blechwänden. Altbauwagen mit Blechwand-Umbauten gibt's im Modell noch gar nicht, schon insofern wäre das eine nette Ergänzung – und außer neuen Seitenwänden mit zwei senkrechten Kastensäulen und natürlich den Bretterfugen auf den Kopfklappen wäre nichts zu tun, die Tür paßt ebenso wie die Abmessungen und das Fahrwerk.

Von den vielen weiteren möglichen Om-Varianten sei hier nur der Om 12 (Breslau/Essen) der ersten Bauform mit Verstrebungen in den Seitenwandfeldern neben der Tür und an den Enden genannt. Den könnte man dann als Om 12 der SAAR wie der DB, aber auch als Om 756 der ÖBB beschriften – und für letzteren hat er sogar die passende Länge! (Als normaler Om ist er ja bekanntlich 3 mm zu lang, was für Einfachserien-Wagen aber nicht weiter stört.)

Schritt 5: Und weiter?

An dieser Stelle will ich meine detaillierten Vorschläge abbrechen und nur stichpunktartig weitere mögliche Entwicklungen im Rahmen der Einfachserie aufzeigen:

Fazit

Jede Menge Möglichkeiten bietet die Einfachserie. Wenn man sie doch nur nutzen würde! Die gerade vollzogene Umstellung auf die Sub-Marke "Playtime" wäre vielleicht eine gute Gelegenheit, damit anzufangen: kleinere Kompromisse könnten mit Verweis auf Marke wie Preis problemlos begründet werden, und die Marke würde an Bekanntheit und Sympathie gewinnen. Das konsequente Ausnutzen des Baukastensystems verringert den Konstruktions- und evtl. Formenbau-Aufwand, und mit Umbauanleitungen auf Basis der bekannt frokelfreundlichen Modelle in der Hauszeitschrift "Roco-Report" könnte man vielleicht auch neue Generationen von Froklern (und damit: Modellbahnbegeisterten!) heranzüchten und gleich mit passendem Rohmaterial versorgen.

Hach ja. Ein schöner Traum. Oder?

Ich brauch jetzt aber was Handfestes. Und darum geh ich jetzt wieder an den Basteltisch, G 10 zersägen. Da weiß man, was man hat. ;-)


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Zuletzt bearbeitet am 25. Juli 2004