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Der R 20

Umbau aus dem Roco-H0-Modell der Einfachserie

Idee: Stefan Carstens, "Güterwagen auf Maß gebracht"
Umsetzung: Erik Meltzer <ermel@modellbahnfrokler.de>

R 20: Der erste Versuch
Bild 1: Der erste Musterwagen: ungebremst, wieder ohne Sprengwerk (s.u.) und noch ohne weitergehende Detaillierung, Ladegutsicherung oder gar korrekte Beschriftung. Zum Vergleich links ein Roco-R 10

Idee

Ältere Semester werden sich vielleicht daran erinnern: in den achtziger Jahren gab's in der MIBA die Serie "Güterwagen auf Maß gebracht" von Stefan Carstens. Die Folge über den Rungenwagen der Austauschbauart, DB-Bezeichnung R 20, erschien in Heft 5/82 und machte aus Klein-Erik einen Modellbahnfrokler ;-)

Die hier vorgestellte Umsetzung ist zwar von mir, die Idee jedoch geht voll zu Stefan Carstens' Gunsten. Trotzdem halte ich diese Rekapitulation nach bald 20 Jahren für sinnvoll.

Vorbild

Als Nachfolger der weitverbreiteten Rungenwagen der Verbandsbauart, der späteren R 10, entstand ab 1926 der mit 10,72 m Ladelänge nur geringfügig größere Austauschbau-Rungenwagen, bei der DB später R 20 genannt. Auffallendste Änderung gegenüber dem R 10: ein Rungenfeld mehr pro Seite, trapezförmiges Sprengwerk, Achsstand einheitlich 7 m sowohl mit als auch ohne Handbremse. Wichtiger war aber die Normung und damit Austauschbarkeit aller Teile ohne Nacharbeiten (daher Austauschbau).

R 20: Zeichnung
Bild 2: Zeichnung des R 20. Zum Vergrößern einfach draufklicken.
Wir haben auch eine farbige Zeichnung in 658×233 und 1715×700 da.
Weitere Zeichnungen gibt's im Zeichnungsarchiv und auf Thomas Noßkes Epoche-2-Seiten, nämlich mit Handbremse auf der Austauschbau-Seite und ohne Handbremse auf der Seite über geschweißte Austauschbauwagen.

Ab 1936 wurde der Wagen in geschweißter Ausführung, aber in ansonsten fast unveränderter Form (abgesehen von den längeren Blatttragfedern), weitergebaut; geschweißte Handbremswagen wurden aber nicht mehr gebaut. 1938 ging sein Nachfolger, der schnelllauffähige spätere Rms 31, in Serie. Die meisten R 20 liefen noch bis Anfang der 60er Jahre, die letzten dürften in den frühen 70er Jahren ausgemustert worden sein.

Umsetzung ins Modell

Basis ist der bekannte Roco-Rungenwagen aus der sog. Einfachserie, seit über 30 Jahren im Programm und entsprechend häufig als "Gebrauchtwagen" auf Börsen anzutreffen. Neu gibt's ihn unter der Kat.Nr. 46031 und als Teil des Sets 44002. Meines Erachtens ist alles über 15 Mark für dieses "Modell" zu teuer; ältere Versionen ohne Kurzkupplung sollten nicht über 10 Mark kosten.

R 20: Das Basis-"Modell"
Bild 3: Das Basis-"Modell", hier fairerweise mit Blechrungen (die schief stehen, weil die Rungentaschen zu groß sind – Kleber hilft). Links der Musterwagen, rechts ein weiteres Roco-Original mit den einzigen Originalrungen, die ich noch in der Bastelkiste hatte

Wir brauchen mindestens 2 davon, denn der Roco-Wagen ist um ein Rungenfeld kürzer und um anderthalb Bretter höher als das zu erstellende Modell, womit die anstehenden Arbeiten schon umrissen wären. Mit dem entstehenden "Verschnitt" können aber weitere bis zu 6 Wagen umgebaut werden, so daß die Kosten im erträglichen Rahmen bleiben.

R 20: Die Rungentypen Weiterhin werden (zumindest für die späte Epoche 3 oder für Epoche 4) Blechrungen benötigt, die es als Roco-Ersatzteil für den Rlmms 58 / Kbs 442 (Kat.Nr. 46306, im Bild 2. von links) oder, hier mit sehr schöner "DR"-Prägung, für den R 10 mit Bremserbühne (Kat.Nr. 46484, im Bild 2. von rechts) gibt. Das Bestellen eines Rungensatzes zu letzterem hat den Vorteil, daß da auch gescheite Stirnwandrungen (im Bild ganz rechts) dabei sind; geeignete Plastikprofile oder die Holzrungen des Ursprungsmodells (im Bild ganz links) gehen aber auch. Zur Not beraubt man halt einen DB- oder Epoche-2-R 10 oder sammelt die jenen als Ersatz beigegebenen überzähligen Stirnwandrungen – oder man baut eben einen Ro 20, der ganz ohne Rungen auskommt.

Weiter braucht's eigentlich ein Fahrwerk mit geeigneten Achshaltern und Federn, etwa das des Märklin-Om 12 mit Handbremse oder das eines neueren Piko-Wagens (s.u.); allerdings hat mein "Musterwagen" ein umgefrokeltes Originalfahrgestell und stellt so mit ein paar Kompromissen einen (wahrscheinlich vorbildgetreuen) Umbau auf Rollenlager dar, was bis jetzt noch niemand bekrittelt hat. Es geht also auch ohne weitere "Opfer". Mein zweiter Wagen hat ein verlängertes Piko-Fahrgestell.

Zeitaufwand, erforderliche Werkzeuge und Fähigkeiten

Wer diesen Umbau in Angriff nimmt, sollte eine Roco-Säge o.ä. besitzen und damit gerade Schnitte machen können. Auch das Wissen um die korrekte Verwendung von Meßschieber und Stabilit-Expreß ist von Vorteil. Weitere Anforderungen gibt es nicht; dieser Umbau eignet sich durchaus auch für Anfänger – die Basismodelle sind billig, die Arbeiten ziemlich einfach und der Erfolg ermutigend :-)

Der Musterwagen war nach zwei Abenden im gezeigten Zustand: ein paar Stunden am ersten Abend für's Zersägen und Verkleben der Wände und des Fahrwerks, eine weitere am zweiten für die Endmontage, Beladung und Alterung. In "Serienfertigung" halte ich drei bis vier Wagen an zwei Abenden für möglich.

Denn man los

Vorarbeiten

Als erstes werden die Ursprungsmodelle zerlegt. Nur ganz alte Exemplare sind verschraubt; die allermeisten sind zusammengeschnappt und zerfallen recht einfach in ihre Bestandteile. Wenn's dabei eine Haltenase das Leben kostet: nicht verzagen, wir kleben eh alles zusammen, und die Haltenasen müssen ohnehin weg, wenn die Stirnwände fallen.

Sodann werden die Wagenkästen zersägt. Als erstes werden die Seitenwände, dann die Stirnwände abgeschnitten. Nur Mut! Viel schiefgehen kann dabei nicht, solange alles gerade bleibt... ;-) Führt man die Säge immer schön an der Bordwandinnenseite entlang, kann aber wirklich nichts passieren.

Die Seitenwände

R 20: Die noch unversehrte Seitenwand
Bild 4:Die noch unversehrte Seitenwand des Ursprungsmodells. An den grün markierten Linien darf gesägt werden

Die Seitenwände müssen in der Höhe um anderthalb Bretterbreiten reduziert werden. Dazu führt man einen Sägeschnitt unmittelbar über den mittleren Rungenhaltern und einen weiteren in der mittleren Bretterfuge. Das Ergebnis zeigt Bild 5.

R 20: Die zersägte Seitenwand
Bild 5:Die Teile der zersägten Seitenwand. Das mittlere Teil ist Abfall

Um die Verlängerung zu erreichen, müssen nun die Seitenwandteile so zersägt werden, daß man daraus eine Seitenwand mit 9 statt der originalen 8 Rungen zusammensetzen kann. Zweckmäßigerweise legt man die Stoßkanten unter die Rungen und in Ober- und Unterteil an verschiedene Stellen – so fallen sie weniger auf, und die Seitenwand wird stabiler.

R 20: Die Teile der neuen Seitenwand
Bild 6:Teile der neuen Seitenwand. Das rechte untere Teil ist verkehrtherum (die Seilösen gehören nach oben und das Teil folglich auch nach links), was mir aber erst beim Zusammenkleben auffiel – beim nächsten Umbau gibt's ein richtiges Bild, versprochen! :-)

Nun kann die neue Seitenwand zusammengeklebt werden. Es hat sich als praktisch erwiesen, die Teile auf einem Stück Tesafilm, das mit der klebrigen Seite nach oben auf einer Glasplatte o.ä. fixiert wird, anzuordnen und mit wenig Sekundenkleber zusammenzuheften; nach dessen Abbinden kann dann die Rückseite nach Entfernen des Tesafilms mit Stabilit "verspachtelt" werden. Am Ende steht jedenfalls hoffentlich eine gerade, leidlich stabile Seitenwand.

Wie erwähnt: Reste aufheben, der zweite Wagen kommt bestimmt!

Die Stirnwände

Praktischerweise haben die Stirnwände des Roco-Wagens schon die richtige Höhe (hat da damals wer mitgedacht, oder ist das alles Zufall?) – lediglich die Aussparungen für die Puffer müssen eingearbeitet werden. Bild 7 zeigt je eine originale und eine bearbeitete Stirnwand.

Alternativ kann man auch Pufferlöcher in die Stirnwand bohren und Weinert-Puffer verwenden; dazu mehr im folgenden Abschnitt.

[BILD FEHLT]
Bild 7:Die Stirnwände: links der Original-, rechts der zu erreichende Zustand

Das Fahrwerk

Hier gibt's mehrere Wege zum Ziel. Am einfachsten und preiswertesten ist sicherlich, aus den Originalfahrwerken ein neues Fahrwerk mit umgerechnet 7 m Achsstand (H0: 80,5 mm) und 10,8 m Rahmenlänge (H0: 124,1 mm) zusammenzuschnippeln. Dabei kann (meines Erachtens) ruhig gepfuscht werden, Hauptsache die Räder liegen auf derselben Längsachse – aber das mache jeder mit sich selbst aus. Der Musterwagen ist so ausgestattet; zusätzlich habe ich hier die untere Hälfte der Doppelschaken-Nachbildungen abgeschliffen, da das Vorbild nur Einfachschaken hatte. Auf die weitere Detaillierung der Federschaken oder -böcke kann meines Erachtens verzichtet werden, da der Rungenstützrahmen diese Teile weitgehend verdeckt. Die Rollenlager sind (angenommenermaßen) eine spätere DB-Zutat; für andere Wagentypen war sowas durchaus nicht unüblich. Wen's stört, der kann die Achslagerdeckel ja abschleifen und Gleitlagerdeckel von einem Bastelkistenfahrwerk aufkleben.

Besser – erst recht, wenn man sich einen genieteten Wagen mit kurzen Tragfedern zum Vorbild nimmt – ist die Verwendung eines richtigen Austauschbau-Fahrgestells. Das schönste solche kommt derzeit von Märklin und hat unter deren Om 12 eh nichts verloren (mehr dazu auf der Om-Wagen-Seite); aber auch das von Piko unter dem Om 04, G 02, G 90, V 23 und G 29 verwendete Fahrwerk hat die richtigen Achshalter und einigermaßen stimmige Federimitationen. Beide müssen deutlich verlängert werden; bei beiden ist das nicht ganz trivial, zumindest, wenn man ihre originale Kurzkupplungs-Kinematik erhalten möchte. Das ist bei mir weniger wichtig, seit ich im Fremo bin (hier steht, warum), was die Sache beträchtlich erleichtert: im Wesentlichen habe ich nur die Hälften des Piko-Fahrwerks im richtigen Abstand auf ein Bleiblech als Wagenbodenimitation geklebt und den Langträger mit passenden PS-Profilen ergänzt.

Unanhängig vom verwendeten Fahrwerk müssen zwecks Verwendung der Originalpuffer die Pufferbohlen noch teilweise zurückgeschnitten oder -geschliffen werden, bis sie in die Aussparungen der Stirnwände passen (denn deren unterer Teil ist ja bereits die Pufferbohle); Bild 8 mag dabei helfen, aber hier ist Versuch und Irrtum angesagt. Jedenfalls gehört die Innenseite der Stirnwände auf eine Ebene mit der Innenseite der Originalpufferbohle, d.h. bei Verwendung der Roco-KK-Kinematik liegt deren Vorderkante an der Stirnwandinnenseite an!

Auch hier kann man aber vereinfachen: an den richtigen Stellen der Stirnwand Löcher bohren und Weinert-Puffer einkleben. Das geht recht gut, mein zweiter Wagen ist so ausgerüstet – und auf die paar Mark für feststehende Weinert-Puffer kommt's auch nicht wirklich an.

[BILD FEHLT]
Bild 8:Fahrwerke von unten: die linke Pufferbohle fertig bearbeitet und mit aufgesetzter Stirnwand, die rechte im Originalzustand

Die Fahrwerksteile werden mit den ggf. zurechtgeschnittenen Ballastgewichten verklebt. Als nächstes machen wir uns Gedanken um die Verwendung des Modells, denn der nächste Punkt ist...

Der Wagenboden

Bei meinem Musterwagen hatte ich zunächst den Weg des geringsten Widerstandes gewählt: ein Wagenboden ohne jede Detaillierung, das bodenfüllende Ladegut liegt direkt auf den Ballastgewichten auf. Auf Dauer ist das aber keine befriedigende Lösung, wenn man mit den Wagen Betrieb machen will, deswegen habe ich ihn (mal wieder) zerruppt.

Die Nachbildung eines ansehnlichen Wagenbodens ist aufwendiger. Die an sich naheliegende Verwendung der Original-Wagenböden der Ursprungsmodelle scheidet meines Erachtens aus; sie sind so dick, daß die verbleibende Innenhöhe der Bordwände lächerlich wäre (ein Effekt, den man gut an Piko-R 10 beobachten kann und der vermutlich auch der Grund für die zu hohen Roco-Wagen ist).

Sinnvoller erscheint mir das Bekleben der Ballastgewichte mit geritztem Papier (zwecks Bretterimitation). Das ist der Weg, den ich bim Musterwagen genommen habe, und m.E. sieht der gut aus (Bilder folgen demnächst). Plausibel wäre auch die Verwendung eines gekürzten Roco-Rlmms 58-Ballastgewichts mit eingegossenen Bretterfugen – wenn man es denn als Ersatzteil bestellen kann, woran ich bei Roco eher Zweifel hege. Noch besser ist aber der Bau eines Wagenbodens aus Bleiblech, wie im Artikel über den Xf 90 beschrieben und bei meinem zweiten R 20 mittlerweile realisiert.

Um eine vorbildgerechte Innenhöhe zu erreichen, müßte man allerdings ganz auf die Ballastgewichte verzichten und das geritzte Papier (oder dünne Furnierstreifchen) direkt auf den Rahmen kleben; bei entsprechend schwerem Ladegut (etwa ein Maschinenmodell o.ä. aus Weißmetall oder eine geeignet beschwerte Kiste) ist das sicher sinnvoll, nicht aber bei unbeladenen oder mit leichten Dingen beladenen Wagen. Man bedenke aber, daß die Ballastbleche auch unsere Sammlung kaum vernünftig verklebbarer Kunststoffschnipsel ;-) erheblich stabilisieren! Deshalb und wegen des Betriebsgedankens werde ich das auch wohl nicht ausprobieren.

Montage

Die Stirn- und Seitenwände werden miteinander und mit dem Fahrgestell rechtwinklig und höhenrichtig verklebt. Die Unterkante der Stirnwände muß auf gleicher Höhe liegen wie die Unterkante der Pufferbohlen.

Restarbeiten

Derzeit entstehen nach anfänglichen Irrtümern neue Zeichnungen und Modelle des korrekten Sprengwerks (das am Musterwagen noch fehlt); wer solange nicht warten kann, der kucke sich das richtige bitte aus den Carstens-Zeichnungen des Gl 22 aus "Güterwagen, Band 1" oder des R 20 aus dem o.g. Miba-Artikel ab – was anderes mache ich schließlich auch nicht. Die oben abgebildeten und verlinkten Zeichnungen sollten aber als Anhaltspunkt auch ausreichen.

Die Ausstattung mit Rangierergriffen und -tritten, Signalhaltern, gefederten Puffern oder ähnlichem Schnickschnack ;-) sei jedem selbst überlassen. Mein Musterwagen erhält mindestens noch Rangierertritte und anständige Zettelhalter, da von den Original-Zettelhaltern nach dem Umbau leider die Hälfte fehlt. Dazu müssen die Durchbrüche unten im linken Feld der Seitenwände mit passenden PS-"Blechen" oder -Profilstückchen verschlossen werden; Bilder davon folgen die Tage.

Die Bremsanlage

Leider liegen bei allen Roco-Modellen der Einfachserie die Bremsbacken nicht in der Ebene der Radlaufflächen. Wer also diese Fahrwerke verwendet, muß entweder alle Augen zukneifen, den Aufwand des Bremsbackenversetzens betreiben (wie auf unserer Bremsbacken-Seite beschrieben) oder, wie ich mal wieder bei meinem minimalistischen Musterwagen, erstmal ein ungebremstes Modell bauen.

Farbgebung

Die Stirnwände werden ab der untersten Bretterfuge abwärts schwarz lackiert; der Rungenstützrahmen (das ist das Teil, auf dem die untersten Rungenhalter sitzen) könnte m.E. ebenfalls schwarz gewesen sein (er war es z.T. beim R 10). Die Innenseite gehört wie bei allen offenen Wagen grau, der Rest des Wagenkastens rotbraun, das Fahrwerk schwarz. Ich habe auf eine Neulackierung allerdings verzichtet.

Beschriftung

Meine ersten Wagen haben, weil ich Dölmer vergessen habe, den passenden Gaßner-Beschriftungssatz zu bestellen, eine "Behelfsbeschriftung": das "R" der Gattungsbezeichnung hat Roco damals als "RIV" der Epoche-4-Beschriftung aufgedruckt, der Rest (die "20" und die Wagennummer) sind aus Gaßner-Sätzen zusammengestückelt. Auf den (etwas älteren) Bildern hat der Musterwagen allerdings nur die vom Roco-Wagen übriggebliebenen Anschriften; wenn die neue Beschriftung fertiggestellt ist (neben dem richtig großen "R" fehlen auch noch einige technische Anschriften), werde ich mal neue Fotos meiner beiden Wagen machen.

Weitergehende Möglichkeiten

Alternativ ohne Höhenreduzierung?

Im damaligen Carstens-Artikel wurde in erster Linie vorgeschlagen, den Roco-Wagen lediglich zu verlängern, nicht aber in der Höhe zu reduzieren. Ich rate davon ab; der Arbeitsaufwand ist nicht viel geringer, als wenn man's gleich "richtig" macht, und das Ergebnis ist unbefriedigend. Ich habe drei davon gebaut, bevor mein Musterwagen entstand – und diese drei dann sofort ausgemustert und verschenkt, nachdem der Musterwagen erstmals daneben stand.

Warum der Aufwand nicht wesentlich geringer ist? Nun – entweder hantiert man mit kompletten Kastenhälften, was deren Zersägen erleichtert, das fugenlose Zusammensetzen aber arg verkompliziert; oder man schneidet die Bordwände ab, um beide Seiten getrennt zu verlängern, wodurch der Mehraufwand für's Richtigmachen auf wenige zusätzliche Sägeschnitte reduziert wird. Ich habe beide Wege ausprobiert. Keiner war wesentlich einfacher als der Bau des Musterwagens.

Wagen mit Handbremse

Handgebremste R 20 hatten dieselben Fahrwerksabmessungen wie die Gl-Wagen jener Zeit: gleicher Achsstand wie handbremslose, symmetrische Überhänge von 2,25 m (H0: 25,9 mm). Bremserbühne und ggf. -haus kann irgendein passendes Modell "spenden", etwa der Piko-Säuretopfwagen oder die anderen Piko-Modelle mit dessen Bremserhaus (auch Weinert bzw. Schuhmacher kommen natürlich in Frage).

Bei Verwendung des Märklin-Om 12-Fahrgestells hat man praktischerweise gleich eine passende Bremserbühne der Austauschbauart miterworben, so daß bei Verzicht aufs Bremserhaus nur noch dessen hintere Ecksäulen aus 1×1-mm-L- oder U-Profil nachzubilden sind, die üblicherweise als Stirnrungenersatz stehengelassen wurden. Bei mir entsteht als nächstes aber erstmal ein Wagen mit Märklin-Fahrwerk und Piko-Bremserhaus.

Beladungshinweise

Im Gegensatz zu fast allen anderen R-Wagen war der R 20 nicht abbordbar, d.h. seine Bordwände waren fest mit dem Untergestell verbunden. Damit eignete er sich nicht zur Verladung von Fahrzeugen, es sei denn, diese wurden per Kran auf die und von den Wagen gehievt (wer Bilder von der Autoverladung im Hamburger Hafen der fünfziger Jahre kennt, weiß, daß das so unüblich nicht war!).

Neben der Holzladung des Musterwagens sind trotzdem viele andere Ladungen möglich, als Beispiel seien hier Heu, Rohre, Beton- oder Holzbauteile, Kisten, Torf, Maschinen oder Stahlträger genannt. Sicherlich genug Möglichkeiten, um auch den 7. R 20 noch ansehnlich beladen zu können... und im Zweifel gibt's ja immer noch das undefinierbare Teil unter der nässeschützenden Wagendecke :-) oder die Möglichkeit, ausnahmsweise mal einen Wagen leer laufen zu lassen.


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Zuletzt bearbeitet am 26. September 2001