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Die Gattungszeichen der Güterwagen in der Epoche 2

Oder: Von Altona bis München in einem Zug

Von Frank Wieduwilt <frankw@modellbahnfrokler.de>

Dieser Artikel stellt die Gattungszeichen der Reichsbahn-Güterwagen mit Stand von 1933 vor. Es fehlen zur Zeit noch die für die Kriegsgüterwagen neu geschaffenen Gattungsbezirke. Aber wer stellt schon die Zeit des Zweiten Weltkrieges auf seiner Modellbahn nach?

Die Gattungszeichen der DB-Güterwagen der Epoche 3 findest Du hier.

Ein einfaches Beispiel

Ein Wagen trägt folgende Bezeichnung:

Essen
5254
Om

Anmerkung: Die Wagennummer stimmt mit Sicherheit nicht.

In der ersten Zeile steht der Gattungsbezirk. Die Reichsbahn ordnete gleiche oder ähnliche Wagen Gattungsbezirken zu, die die Namen von Städten trugen.

In der zweiten Zeile steht die Wagennummer. Die Nummer soll uns hier nicht weiter interessieren.

In der Dritten Zeile wird es jetzt interessant: Hier findest Du die Wagengattung, die in zwei Teile zerfällt: Das Hauptgattungszeichen, ein oder mehrere Großbuchstaben, und das Nebengattungszeichen, ein oder mehrere Kleinbuchstaben.

Das Hauptgattungszeichen weist diesen Wagen als zweiachsigen offenen Güterwagen aus, der, Nebengattungszeichen m, 20 Tonnen Tragfähigkeit hatte.

Wie Du siehst, ist es mit der Hilfe der Tabellen I und II mühelos möglich, auch die scheinbar verwirrensten Güterwagenbezeichnungen zu entschlüsseln.

In den Tabellen III und IV findest Du die wichtigsten Maße der am häufigsten verwendeten Reichsbahn-Güterwagen und ihre Gattungsbezirke.

I. Hauptgattungszeichen

Ihre Bedeutung wird durch die unter 2 genannten Nebengattungszeichen zum Teil ergänzt oder geändert.

a) Gedeckte Wagen
G Gedeckter 15 t-Wagen, zwei- und dreiachsig (G-Wagen).
GG Gedeckter Wagen, vier- und mehrachsig (z. Z. nur als Gütertriebwagen vorhanden.
K 15 t-Wagen mit Klappdeckeln (Klappdeckelwagen).
KK Wagen mit Klappdeckeln, mindestens 30t Ladegewicht, vierachsig (KK-Wagen).
V 15 t-Wagen mit Lattenverschlägen und zwei Böden, mit Einrichtung zur Veränderung der Ladefläche (Verschlagwagen).
b) Offene Wagen
O Offener 15 t-Wagen mit Wänden von mehr als 40cm Höhe und Einrichtungen zum Kippen, zweiachsig (O-Wagen).
OO Offener Wagen mit Wändern von mehr als 40 cm Höhe, mindestens 30 t Ladegewicht, vierachsig (OO-Wagen).
R Offener 15 t-Wagen mit hölzernen Rungen, Seitenborden und Stirnborden von 40 cm Höhe, von mindestens 9,9 m Ladelänge (Rungenwagen).
S Offener 15 t-Wagen mit eisernen Rungen und 13 m Ladelänge, mit aushebbaren Stirnwänden bis 40 cm Höhe, zweiachsig (S-Wagen).
SS Offener Wagen mit mindestens 35 t Ladegewicht, mit eisernen Rungen und 15 m Ladelänge, vier- und mehrachsig (SS-Wagen).
H Offener 15 t-Wagen mit Drehschemel und eisernen Seitenrungen (Schemelwagen).
X 15 t-Arbeitswagen für Dienstgutsendungen ohne Einrichtungen zum Kippen.

Nebengattungszeichen

(In Verbindung mit einem der Hauptgattungszeichen unter I)

c Offener Wagen mit hölzernen Wänden von 130 bis 190 cm Höhe, z. B. Oc Ocw.
e Wagen mit Leitung für elektrische Heizung, z. B. Geh, Gehk.
f Wagen für den deutsch-englischen Fährbootverkehr (Fährbootwagen), z. B. Gfh.
g Offener Wagen mit hohen festen Seitenwänden (Gatterwagen), z. B. Ogw, Ogp.
Verschlagwagen mit Zwischenböden für Gänse, z. B. Vg.
h Wagen mit Dampfheizleitungen, z. B. Gh, Gehk, Vh, Vgh.
i Gedeckter Wagen mit Endbühnen, z. B. Giw.
k Gedeckter Wagen mit Wärme- oder Kälteschutzeinrichungen (Kühlwagen), z. B. Gkw, Gk.
Wagen der S-Gruppe, ausgenommen Tiefladewagen, mit einer Ladelänge unter 13 m, z. B. Sk, Skw.
Wagen der SS-Gruppe, ausgenommen Tiefladewagen, mit einer Ladelänge unter 13 m, z. B. SSk, SSkw.
l Gedeckter Wagen mit mindestens 24 m2 Ladefläche (gedeckter großräumiger Wagen, z. B. Gl.
Wagen der SS-Gruppe, ausgenommen Tiefladewagen, mit 18 m Ladelänge, SSl.
ll Gedeckte Wagen für den Stückgutschnellverkehr zu einer Einheit kurzgekuppelt (Leigeinheit) Gll.
m 20 t-Wagen, zwei- und vierachsig, z. B. Om, Rm, Sm.
o Arbeitswagen mit festen Wänden von mehr als 40 cm Höhe, z. B. Xo.
p Offener Wagen mit mindestens 15 t Ladegewicht und Wänden bis 130 cm Höhe, ohne Einrichtung zum Kippen, z. B. Op, Ocp, OOpw.
Verschlagwagen ohne Einrichtung zur Veränderung der Ladefläche, z. B. Vpw, Vgpw.
Gedeckter Wagen mit einem Eigengewicht von 16 t, dreiachsig, z. B. Glpw.
r Wagen mit auswechselbaren Radsätzen für den Übergang auf russische Breitspur (Umsetzwagen), z. B. Gr Rr.
t Gedeckter Wagen mit Türen in den Stirnwänden, z. B. Glt.
Wagen der K-, KK-, O-, OO- und X-Gruppe mit Trichtern, Bodenklappen oder geneigten Bodenflächen (Eselsrücken) zur Selbstentladung, ohne Einrichtung zum Kippen (Selbstentladewagen), z. B. KKt, Ot, OOt,Xt.
Wagen der S- und SS-Gruppe für Tiefladung (Tiefladewagen), St, SSt.
trieb Gedeckter Gütertriebwagen, GGtrieb.
v Gedeckter Wagen mit Türen an den Stirnwänden und besonderer Lüftungseinrichtung zur Viebeförderung, z. B. Gvw.
Offener Wagen mit hölzernen Wänden von mehr als 190 cm Höhe, ohne Einrichtung zum Kippen, z. B. Ovw.
w Wagen mit einem Ladegewicht unter 15 t, ohne Einrichtung zum Kippen, zwei- und dreiachsig. z. B. Gw, Ocw, Rw, Sw, Xw.
Vierachsiger Wagen der O(sic!)-Gruppe mit einem Ladegewicht unter 30 t, z. B. OOpw.
Wagen der SS-Gruppe mit einem Ladegewicht unter 35 t, z. B. SSkw, SSw.

Hier noch zwei Tabellen mit den wichtigsten Abmessungen der am weitesten verbreiteten Reichsbahn-Güterwagen.

III Übersicht der als "Einheitswagen"*) gebauten Reichsbahn-Güterwagen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Gattungszeichen
und
Gattungsbezirk
Lade- Boden-
fläche
Lade-
raum
Durchschnittliches
Eigengewicht
des Wagens
Lade-
gewicht
Trag-
fähig- keit
Achsstand
für Wagen
Achsstand
des
Dreh-
gestells
Tür Zahl der
Achsen
ohne mit mit ohne
Länge Breite Höhe Handbremse
rund
Handbremse Breite Höhe
m m m m2 m3 kg6) kg6) kg kg m m m m m
G
Kassel, München
7,92 2,69 2,151)
2,252)
21,3 45,71)
46,92)
10500 11000 15000 17500 4,5 4,5 1,5 2,0 2
Gl
Dresden5)
10,72 2,69 2,0351)
2,8352)
28,8 58,61)
76,02)
12500 13000 15000 17500 7,0 7,0 2,0 1,935 2
K
Wuppertal 5)8)
5,295 2,812 1,251)
1,6852)
14,9 18,61)
21,62)
10000 10500 15000 17500 3,5
od. 3,3
3,5
od. 3,0
1,5 2
V
Altona 5)
6,95 2,684 1,033)
1,034)1)
1,184)2)
18,5 193)
194)1)
20,34)2)
11500 12000 15000 17500 4,0 4,0 1,5 0,93 2
O mit hölzernen Wänden
Halle
6,72 2,734 1,0 18,4 18,4 9500 10000 15000 17500 4,0 4,0 1,5 2
O mit eisernen Wänden
Nürnberg
5,3 2,812 1,3 14,9 19,4 9000 9500 15000 17500 3,5
od. 3,3
3,5
od. 3,0
1,5 2
Om
Essen, Breslau
7,72 2,756 1,55 21,3 33,0 10500 11000 20000 21000 4,5 4,5 1,5 2
R
Stuttgart 5)
10,12 2,67 27,0 9500 10000 15000 17500 6,5 6,0 2
S
Augsburg 5)
13,0 2,75 35,7 10500 15000 17500 8,0 2
SS
Köln 5)
15,06 2,75 41,4 20000 35000 36750 10,0
Dreh-
zapfen- abstand
2,0 4
H
Regensburg 5)
8,0 2,05 20,0 9500 10000 15000 17500 4,5 4,5 2
1) Bis zur Höhe der Seitenwand gemessen
2) Bis zur Höhe des Scheitels am Dach gemessen
3) Unterer Laderaum
4) Oberer Laderaum
5) Unter den Wagen dieses Gattungsbezirks befinden sich auch Wagen alter Bauart mit anderen Abmessungen
6) Ohne die KK-Bremse ermäßigt sich das in Spalte 7 angegebene Eigengewicht um 1500 kg, das in Spalte 8 angegebene Eigengewicht bei den SS um 2500 kg, bei allen anderen Gattungen um 1000 kg.
8) Bis zur Umzeichnung kommen noch Wagen mit dem Gattungsbezirk Elberfeld vor.
*: Einheitswagen sind nach den Zeichnungen des früheren Deutschen Staatsbahnwagenverbandes gebaut.

IV Übersicht der als "Austauschbauwagen"*) gebauten Reichsbahn-Güterwagen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Gattungszeichen
und
Gattungsbezirk7)
Lade- Boden-
fläche
Lade-
raum
Durchschnittliches
Eigengewicht
des Wagens
Lade-
gewicht
Trag-
fähig- keit
Achsstand
für Wagen
Achsstand
des
Dreh-
gestells
Tür Zahl der
Achsen
ohne mit mit ohne
Länge Breite Höhe Handbremse
rund
Handbremse Breite Höhe
m m m m2 m3 kg6) kg6) kg kg m m m m m
G
Kassel 5)
7,72 2,74 2,12
2,8452)
21,2 45,01)
57,02)
11500 12000 15000 17500 4,5 4,5 1,5 2,0 2
Gl
Dresden5)
10,72 2,74 2,12
2,8452)
29,4 62,31)
79,12)
13500 14000 15000 17500 7,0 7,0 2,0 2,0 2
K
Wuppertal 5)9)
6,79 2,80 1,251)
1,6852)
19,0 23,91)
27,942)
11000 11500 15000 17500 4,0 4,0 1,5 2
V
Altona 5)8)
7,75 2,75 1,033)
1,054)1)
1,774)2)
21,3 22,03)
22,44)1)
33,14)2)
12500 13000 15000 17500 4,5 4,5 1,5 0,93 2
O mit hölzernen Wänden
Halle 5)8)
6,72 2,74 1,0 18,4 18,4 9500 10000 15000 17500 4,0 4,0 1,5 2
Om
Königsberg
7,72 2,756 1,55 21,3 33,0 10500 11000 20000 21000 4,5 4,5 1,5 2
R
Stuttgart 5)8)
10,72 2,72 29,2 10500 11000 15000 17500 7,0 7,0 2
Sm
Augsburg 5)8)
12,988 2,80 36,4 11500 20000 21000 8,0 2
SSl
Köln 5)8)
18,06 2,75 49,7 23000 40000 40500 12,8
Dreh-
zapfen
abstand
2,0 4
H
Regensburg 5)8)
8,15 2,50 20,4 10500 15000 17500 4,5 4,5 2
1) Bis zur Höhe der Seitenwand gemessen.
2) Bis zur Höhe des Scheitels am Dach gemessen.
3) Unterer Laderaum.
4) Oberer Laderaum.
5) Unter den Wagen dieses Gattungsbezirks befinden sich auch Wagen alter Bauart mit anderen Abmessungen.
6) Ohne die KK-Bremse ermäßigt sich das in Spalte 7 angegebene Eigengewicht um 1500 kg, das in Spalte 8 angegebene Eigengewicht des SS um 2500 kg, bei allen anderen Gattungen um 1000 kg.
7) Die Wagennummern der Austauschbauwagen beginnen innerhalb eines jeden Gattungsbezirks mit 80 001, ausgenommen beim Gattungsbezirk Königsberg.
8) Von diesen Austauschwagen sind bisher nur wenige vorhanden.
9) Bis zur Umzeichnung kommen auch noch Wagen mit der Bezeichnung Elberfeld vor.
*: Austauschbauwagen sind aus genormten, austauschbaren Teilen gebaut.

Literatur


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