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Kur für Klein-Modellbahn-Achshalter

Aus der Reihe "Zwischendurch gepfuscht"

Idee: Erik Meltzer
Umsetzung: Erik Meltzer <ermel@modellbahnfrokler.de>

Idee

Klein Modellbahn (im Folgenden KMB) hat irgendwann in den frühen 90er Jahren die Fahrwerke seiner Omm- und Kmmks-Wagen geändert. Früher waren die Achshalter zwar recht gut proportioniert, lagen aber viel zu weit außen, um Platz für die dahinterliegenden, drehbaren Blindachshalter (sog. Einachs-Drehgestelle) zu lassen. Die neue Version hat weiter innen liegende Rahmenaußenseiten und Federn, der Achshalter ist jetzt ein Teil des Einachsdrehgestells – an sich eine lobenswerte Verbesserung.

Nur leider sind die neuen Modelle schwer bis gar nicht zu bekommen. Ich habe sie bis jetzt nur als M&D-Sonderserie gesehen. Außerdem hat auch die neue Version so ihre optischen Mängel.

Der hier vorgestellte Umbau für Wagen der alten Bauart erfordert pro Wagen etwa eine Stunde Zeit und zwei als Ersatzteil zu bestellende Achshalter der neuen Bauart. Das Ergebnis ist m.E. aber besser als ein neues Modell; Teile des Umbaus können und sollten auch bei neuen Modellen vorgenommen werden.

Der Umbau

Zum Zwecke der Vergleichbarkeit habe ich alle abgebildeten Achshalter einheitlich matt-anthrazit lackiert und die Bilder aus optischen Gründen in Graustufen umgerechnet sowie etwas heller und kontrastreicher gemacht. Ein Klick aufs Bild führt jeweils zum Roh-Bild direkt aus der Logitech QuickCam Pro, mit der ich diese Bilder geschossen habe. Aber sei gewarnt: schön sind jene Bilder nicht. ;-)

1. Ausgangszustand

Bild 1a: Originalzustand von der Seite Bild 1b: Originalzustand von schräg vorn
 
Bild 1a und 1b: Originalzustand (altes Modell)

Von der Seite betrachtet eigentlich völlig okay – wenn nur das Achshalterblech nicht so weit außen läge! Volle drei Millimeter zwischen Achshalterblech-Vorderseite und Radscheibe zerstören, sobald man irgendwie schräg aufs Modell kuckt, sofort jede Illusion.

Also raus damit!

Bild 1a: Originalzustand von der Seite Bild 1b: Originalzustand von schräg vorn
 
Bild 2a und 2b: Nur neuer Achshalter

Nach dem Zerlegen des Wagens (Puffer abziehen, Kupplungsdeichsel aushängen, (Blind-)Achshalter entnehmen) habe ich die am Rahmen angespritzten Achshalter-Imitationen einfach mit einer Pinzette unterhalb der Feder abgebrochen und die Bruchkanten mit einem Skalpell entgratet. Nachdem mit Messer oder Fräser ein wenig Platz geschaffen ist, kann der an seiner Oberseite etwas beschnittene neue Achshalter eingebaut werden.

Zugegeben: besonders überzeugend wirkt das noch nicht. Das größte Problem ist der viel zu flach gravierte Achslagerdeckel, der sich von schräg oben gesehen fast unter der Feder zu verstecken scheint, statt deutlich unter ihr hervorzuragen.

Neue Achslager

Bild 1a: Originalzustand von der Seite Bild 1b: Originalzustand von schräg vorn
 
Bild 3a und 3b: Neuer Achshalter und neues Achslager

Das ist aber schnell behoben: der Achslagerdeckel wird flachgeschliffen, und drauf kommt der vom weggefallenen Achshalter des alten Fahrwerks abgeschnittene. Wenn man den möglichst dick abschneidet und beim Wegschleifen etwas sparsamer ist, paßt das schon ganz gut.

Aber das Achshalterblech ist zu schmal, wie in der Seitenansicht deutlich zu erkennen ist. Naja, wo wir schon mal dabei sind, können wir auch das ...

Achshalterblech verbreitern

Bild 1a: Originalzustand von der Seite Bild 1b: Originalzustand von schräg vorn
 
Bild 4a und 4b: Neuer Achshalter, verbreitert, und neues Achslager

Dazu habe ich an beide schrägen Seiten je ein Stück 1×1-mm-Polystyrol-Vierkantstab geklebt und dann nach Abbinden des Klebers mit dem Kreissägeblatt in der Kleinbohrmaschine einen Sägeschnitt gesetzt, der aus dem angeklebten Rechteck in der Seitenansicht ein Dreieck macht: oben bleibt der volle Millimeter stehen, unten fällt er komplett weg, so daß der Achshalter unten gleich breit bleibt wie vorher und oben 2 mm breiter wird.

Damit ist der Achshalter im oberen Bereich genauso breit wie der über der Feder stehengebliebene Teil des alten, angespritzten Achshalters. Daß er rund 1,5 mm weiter innen liegt als jener, ist kaum zu sehen. Daß er aber jetzt viel näher an der Radscheibe liegt, macht sich optisch deutlich bemerkbar.

Klar: viel zu dick und zu weit außen ist er immer noch. Und sicher liegen auch die Feder und der Rahmen deutlich zu weit außen. Trotzdem: mir gefällt's, und der Wagen fällt neben anderen neueren Modellen von Wagen mit UIC-Laufwerk wie Fleischmanns Gmhs 53 oder Rocos Omm 55 nicht weiter auf.

Und neue KMB-Wagen?

Bild 1a: Originalzustand von der Seite Bild 1b: Originalzustand von schräg vorn
 
Bild 5a und 5b: Zum Vergleich: Originalzustand (neues Modell)

So richtig gut gefallen mir die Achshalter der neuen KMB-Modelle jetzt eigentlich auch nicht mehr. Auch wenn die Feder hier nicht so vorsteht, liegt der Achslagerdeckel zu weit innen, und zu schmal ist das Achslagerblech natürlich auch hier. Das kann man beides analog zu oben (mit abgegossenen Achslagerdeckeln oder solchen von einem Spenderfahrwerk) ändern, nicht aber die m.E. zu zierliche Feder. Naja, was soll's ... Perfektionismus ist in dieser Rubrik eh fehl am Platz ;-)

Weitere Möglichkeiten

Die Idee, diesen Umbau auf andere Wagen mit zu weit außen liegenden Achshaltern auszudehnen, ist naheliegend. Offensichtliche Kandidaten in meinem Fahrzeugpark sind Rocos Gmmhs 56, Gms 54 und Pwghs 54, die ähnlich wie alte KMB-Wagen aufgebaut sind und in diesem Bereich auch ähnlich bescheiden wirken. Aber auch der Roco-Rlmms 58 oder manch Märklin-Wagen könnte von diesem Umbau profitieren, wenn auch da der meist recht massive Rahmen mehr im Weg ist als bei den gerade hier recht filigranen ex-Röwa-Wagen.

Naja, schaun mer mal ... erstmal wollen die KMB-Wagen umgefrokelt werden. Bilder vom Umbau selber und nicht nur vom Ergebnis gibt's beim nächsten!


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Zuletzt bearbeitet am 14. Februar 2003