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OO Oldenburg der Deutschen Reichsbahn

Idee: Erweitert nach einem Umbauvorschlag im Modelleisenbahner um 1960
Umsetzung: Andreas Lange <rbd-breslau@modellbahnfrokler.de>

Vorbildinformation

Da wird es ziemlich schwierig. Zwar gab es schon vor dem ersten Weltkrieg vierachsige Güterwagen, die waren aber selten. Die Bayern transportieren mit 50 vierachsigen Trichterwagen Kohle auf den rechtsrheinischen Strecken, auch Preußen ließ 1890 200 eiserne Kohlewagen bauen, die aber später in SSk umgebaut wurden.

Im Modelleisenbahner wurde nach dem Erscheinen der neuen Pikowagen die Idee zum Bau eines vierachsigen OO Saarbrücken veröffentlicht, es wurde aber eingeschränkt, daß das Ergebnis keinen 100%ig vorbildlichen Wagen zur Folge hat.

Modell

Mir gefiel der Wagen schon als Kind, nur gab es in den Achtzigern keine Diamonddrehgestelle mehr. Irgendwann bekam ich mal zwei Om-Oberteile in die Hand, an denen einer rumgesägt hatte...

OO Oldenburg
Bild 1: Der fertige Wagen.

Ausgangsmodell

Ein Ausgangsmodell gibt es nicht, benötigt werden zwei Oberteile eines Om Breslau oder Königsberg; geeignet sind da die Wagen von Piko oder Roco. Von den Abmessungen und vom Aussehen sind beide Gehäuse fast identisch, ich bevorzugte die Pikoteile: Erstmal billiger zu kriegen und aus PS, also besser zu kleben.

Das Fahrwerk ist von Kleinbahn/Wien, sicher nicht der Garant für absolute Vorbildtreue, für meine Zwecke aber ausreichend. Konkret benutzte ich dafür einen OOs der BBÖ mit Bremserhaus. Ein anderes Bremserhaus brauchte ich aber trotzdem, es stammt von Pikos Säuretopfwagen.

Umbau

Zuerst entfernt man vom OOs den Wagenkasten, er ist an den Stirnseiten aufgeklebt. Das originale Bremserhaus ist österreichischer Bauart und könnte noch so manche Idee liefern, ich entfernte es mitsamt der Bremserbühne.

Die Drehgestelle sind nur mit Zapfen befestigt, lassen sich also leicht abziehen. Von den Drehgestellen werden die Kupplungen abgeschnitten und die der Kupplung gegenüberliegenden Zungen mit dem Auflagepunkt. Denn dieser verhindert ein Kippen der Drehgestelle quer zur Wagenachse, sprich: Bei Knicken im Gleis können die Drehgestelle diesen nicht folgen und die erste Achse hebt ab. Außerdem habe ich bei einem Drehgestell die seitlichen Stütznippel enfernt, um eine Dreipunktlagerung zu erreichen. Ob das wirklich notwendig ist, weiß ich nicht, mir war das lieber.

Für die Kurzkupplungskulissen von Symoba werden die entsprechenden Löcher gebohrt, die Kulissen befestigt, auf der Bremserhausseite mit langem Schacht. Dann kan das Fahrwerk eigentlich schon wieder montiert werden. Sind die neuen Radsätze drin, läuft der Wagen schon ganz hervorragend – nicht zu vergleichen mit den Kunststoffrädern. Ist der Rahmen soweit fertig, wird das Piko-Bremserhaus aufgeklebt und ein Ballastgewicht auf den Rahmen geklebt.

Nun kommt der "schwierigste" Teil, das Zusägen der Gehäuse. Vom ersten Gehäuse wird das letzte Feld inklusive der Kastenstütze weggeschnitten, vom zweiten Gehäuse zwei Felder, die Kastenstütze muß aber stehenbleiben. Die Unterseite der Gehäuse muß auch komplett beräumt werden, schließlich müssen da Gewicht und Kulissen Platz finden.

Sind die Schnitte verputzt, kann das Gehäuse zusammen geklebt werden. Ich habe in den Wagenkasten Verstärkungen eingeklebt, da der Wagen sowieso eine Ladung bekommen sollte. Das ist aber nicht unbedingt notwendig wenn man genug Klebefläche hat. :-) Je nach Ladehöhe müssen die Schnitte noch von innen gespachtelt werden. Nach dem Ausarbeiten des Obergurtes an der Bremserseite sollte das Gehäuse schon passen, d.h. der Rahmen und Wagenkasten schließen genau miteinander ab. Vor dem Aufkleben werden noch die Sprengwerke unter den Türen und an der Bremserhausseite die Schlußscheibenhalter entfernt.

Nun wird das Oberteil aufgeklebt, so daß das Bremserhaus vernünftig sitzt. Ist der Klebstoff ausgehärtet, werden die Schlußscheibenhalter angebaut. Ich bevorzuge da die Bettelstudentenmethode nach Joachim Schnitzer. Statt Weinertteile zu kaufen, nehme ich ein Stück 0,5 mm Kupferdraht. Der wird flach geklopft und dann um die Spitze einer Pinzette oder eines anderen winzigen Vierkantes gebogen, so das der konisch-pyramidenförmige Halter entsteht. Das sieht zwar nicht so filigran aus wie die geschleuderten Messinggußteile von Weinert, aber man kann sogar Schlußscheiben einstecken. Das Ding ein bißchen schwungförmig gebogen und in ein 0,5er Loch unterhalb des Obergurtes an der Stirnseite gesteckt – fertig.

Dann habe ich noch die ohnehin abgebrochenen Griffstangen durch Draht ersetzt und dann eine Ladung gebastelt. Das Untergestell muß noch durch ein Sprengwerk verstärkt werden, das entstand aus einfachem Draht.

OO Oldenburg
Bild 2: Nochmal eine etwas andere Ansicht.

Lackierung und Beschriftung

Der Wagen wurde vollständig lackiert, verwendet wurde RAL 8012, Güterwagenbraun. Die Drehgestelle erhielten einen Überzug mit Mattschwarz und ein bißchen Roststaub. Ebenfalls mattschwarz wurde das Kreidefeld neben dem Zettelkasten. Für die Bremsecken nahm ich kein Reinweiß, sondern ein sehr helles Grau.

Die zum Teil noch unvollständigen Anschriften habe ich zusammengestückelt, das OO ist eigentlich eine 00 (Null-Null). Ergänzt werden sollen die Anschriften mal durch solche für einen SS, dann gibt es auch ein besseres Bild an dieser Stelle. Abschließend erfolgte eine leichte Alterung, wie immer ein Überzug aus der Airbrush- Pistole mit mattschwarz, an den Türen stärker.

Zugegeben, der Wagen ist nur bedingt vorbildgerecht (aber ehrlich: wer würde das merken, wenn's niemand erzählt?), doch bin ich in diesem Falle kompromißbereit.


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Zuletzt bearbeitet am 12. September 2002