Idee: Andreas Lange <rbd-breslau@modellbahnfrokler.de>
Umsetzung: Andreas Lange <rbd-breslau@modellbahnfrokler.de>
Vierachsige Güterwagen waren in Deutschland zum Ende des 19. Jh. / Beginn des 20. Jh. nicht sehr verbreitet. Die KPEV ließ 1890 versuchsweise 200 Drehgestellwagen für den Kohlenverkehr bauen. Diese Fahrzeuge sollen sich nicht bewährt haben, so daß sie bald in SSk umgebaut wurden. Vermutlich waren die Wagen für die Stirrnwandkippanlagen zu lang und bei den Empfängern sehr unbeliebt.
Trotzdem ist in einem Wagenhandbuch von 1920 der OOk mit exakt den selben Abmessungen wie das Vorbild für den Umbau enthalten, also muß es noch derartige Fahrzeuge nach dem 1. Weltkrieg gegeben haben.
BILD FEHLT
Bild 1: Skizze aus "Güterwagenarchiv 1"
Das Bremserhaus soll ein weiterer O Schwerin von GFN spenden, dafür bekommt er dann ein Verbandsbremserhaus und eine weitere Variante des "eisernen Kohlewagens", nämlich die Verbandsbauart O Nürnberg, ist entstanden; davon aber an anderer Stelle mehr.
Bild 2: Der GGs von Kleinbahn.
Bild 3: Die Drehgestelle, links bereits mit Speichenrädern.
Bild 4: Die Wagenkästen vom Trix-Schwerin.
Dafür benötigen wir die drei Wagenkästen, diese müssen nun geschnitten werden. Das ist immer eine etwas schwierige Aufgabe, da jede Ungenauigkeit später zu sehen ist.
Vom O Schwerin benötigen wir zwei Stirnwände, zwei Türen mit Kastenstützen und dem linken Feld ohne Strebe und zwei Türen mit Streben.
Bild 5: Die Sägeschnitte an den Trixwagen.
Das Bild 5 zeigt die notwendigen Sägeschnitte; wie im einzelnen jeder Wagen zerlegt wird, hängt vom Zustand der Modell ab, wie die Kastenstützen aussehen etc. Wichtig ist, daß zwei intakte Stirnwände erhalten bleiben.
Der K Wuppertal gibt die acht Endfelder her, wie untenstehendes Bild 6 verdeutlicht. Dabei muß die Endstrebe, im Bild rechts zu sehen, in jedem Fall erhalten bleiben, an diesem Wagen werden also die Stirnwände zu Abfall. Der Rocowagen ist mit Vorsicht zu behandeln, da er aus sehr sprödem Material besteht!
Bild 6: Die Sägeschnitte am Rocowagen.
Sind alle Teile zurechtgeschnitten, entgratet und verputzt, sehen sie zusammengelegt so aus:
Bild 7: Die Einzelteile des Wagenkastens.
Das Zusammenkleben begann ich an einer Stirnseite, für den Versatz orientiere man sich an einem O Schwerin von GFN. Zum kleben wird hier Zwei-Komponentenkleber (im Folgenden 2K) benötigt, da Roco kein PS verwendet.
Etwas Polystyrol dahintergeklebt und mit der Stirnwand versteift ermöglicht das weitere Anbringen der übrigen Seitenwandteile in einer Geraden. Für den gleichmäßigen Abschluß der Oberkante nutzt man einen Anschlag.
Bild 8 ...
... und Bild 9: Die Montage des Wagenkastens.
Sind letztlich beide Stirnwände angebaut, kann für die gegenüberliegende Seite eine exakt gleichlange Strebe eingesetzt werden, damit der Wagenkasten maßhaltig wird. Die andere Seite wird dann ähnlich montiert, bis ein möglichst winkeliger Wagenkasten entstanden ist. Dieser wird noch ausreichend versteift und mit einem hochliegenden Wagenboden versehen, da er später eine Ladung erhält.
Der weitgehend fertige Wagenkasten, probeweise aufgesetzt auf das (verkürzte) Fahrgestell:
Bild 10: Der geschlossene Wagenkasten: Anprobe
Vom Kleinbahnwagen werden das Oberteil und das Bremserhaus einschließlich der Bühnengeländer entfernt. Die Drehgestelle und Puffer werden ebenfalls abgezogen. Vom O Schwerin oder K Wuppertal (GFN) nimmt man ein Bremserhaus und setzt es auf das Fahrgestell und klemmt es gegebenenfalls fest.
Nun folgt die Anprobe des Wagenkastens, und es wird deutlich, wieviel mm aus der Mitte entfernt werden müssen. Lieber schneiden wir etwas weniger raus und arbeiten mit der Feile nach, als daß eine Lücke im Rahmen entsteht. Die Pufferbohle des gekürzten Fahrgestells soll mit dem Wagenkasten abschließen. Unter Umständen müssen noch an der Bremserhausseite Anpassungsarbeiten vorgenommen werden.
Zum Zusammenkleben nimmt man PS-Kleber und verstärkt die Klebestelle mit etwas PS-Profil.
Bild 11: Das gekürzte Fahrwerk.
Ist der Klebstoff ausgehärtet, werden die Löcher für die Kulissenführung gebohrt, einmal kurzer und am Bremserhaus mit langem Schacht. Die Drehgestelle werden um ihre Kupplungsdeichseln und die hintere Abstützung erleichtert; bei einem Drehgestell werden alle Auflagepunkte entfernt um eine echte Dreipunktlagerung zu bekommen. Eine Scheibe gleicht die Höhendifferenz aus.
Bild 12: Die umgearbeiteten Drehgestelle.
Jetzt fehlt noch das Sprengwerk, es entsteht aus 0,6 mm Kupferdraht und bedarf kaum einer Erläuterung. Abschließend wird das Bremserhaus aufgeklebt, mit den Kulissen wartete ich noch, da mir geeignete Puffer fehlten.
Nun können die Feinarbeiten am Wagenkasten folgen. Die Seitenwände brauchen eine Abschlußkante, diese fertigt man aus PS-Streifen, ich nahm 0,2 mm. Die Breite betrug 1,8 mm, damit liegt das im Rahmen des GFN-Modells.
Diese Kanten werden sauber aufgeklebt, nach dem Aushärten kann man sie vorsichtig auf das nötige Maß kürzen. Wichtig ist, nicht den Fehler zu machen, die Kante über die Tür zu ziehen. Das gab es bei diesem Vorbild nicht; das GFN-Modell hat diesen durchgehenden Obergurt (so der Fachbegriff) nur, weil die Seitenwände mit denen des K Elberfeld identisch sind.
Bild 13: Der Wagenkasten mit den Kantenblechen.
Bild 14: Der Wagen im Rohzustand.
Es wird der bekannte Einsatz aus Schaumpolystyrol gefertigt, mit Steinschotter bestreut und (wie es üblich beim Schottern ist) mit einem Wasser-Leim-Spülmittelgemisch beträufelt. Ist unser Wageneinsatz ordentlich gearbeitet, läuft auch kein Leim unten raus. :-)
Bild 15: Der Wagen mit der Ladung, noch ohne Farbbehandlung.
Das Fahrwerk muß m.E. nur nachgebessert werden, der Wagenkasten wird grundiert, da Metallteile dazugekommen sind und die Teile eventuell unterschiedliche Oberflächen haben. Dabei kriegt natürlich die Ladung was ab, aber die wird zuletzt geschwärzt. Die eigentliche Farbgebung erfolgt in RAL 8012.
Bild 16: Der lackierte Wagen.
Die Beschriftung muß selber angefertigt oder aus Gaßnerteilen gestückelt werden, was ich eigentlich nicht so mag. Jetzt endlich fiel mir auf, das Roco den Zettelkasten im zweiten Feld angebracht hat und ich deshalb Schwierigkeiten habe: So konnte das "OO" nicht unter der anderen Schrift stehen. Ärgerlich, weil vermeidbar.
Die Beschriftung ist noch lange nicht vollständig, noch fehlen mir die Angaben zum Wagen; wer weiß, ob ein Hersteller sowas bietet? Der Glanz der Schiebebilder ist dem Licht geschuldet.
Bild 17: Der teilweise beschriftete Wagen.
Nun folgt noch ein bißchen Kleinkram: Fertig beschriften (fehlt meinem Modell noch), altern, Tritte schwarz auslegen und natürlich Puffer und Kupplung montieren. Die letzendlich angebauten Korbpuffer sind aus einem alten Röwabausatz, die Kurzkupplungskulissen sind von Symoba.
Bild 18: Der (noich nicht ganz) fertige Wagen.
Es entsteht ein interessantes Fahrzeug, das bestimmt so schnell kein Hersteller ins Angebot aufnimmt. Im Gegensatz zu den sonstigen Fahrzeugen für die Epoche I mit Vorbildbaujahren um 1910 ist es zu dieser Zeit auch schon ein Oldie und wegen der Seltenheit vierachsiger Wagen sowieso ein Blickfang.
Trotz der Verwendung gebrauchter Teile ist der Wagen mit etwa 30 Euro doch recht teuer (GGs - 5.-; 2× O Schwerin 7.-; K Wuppertal 6,-, KKK 5.-; Achsen 4.-; Kleinkram).
Im Gegensatz zum SSk Köln von GFN hat er zu grobe Drehgestelle, würde aber bei Verwendung eines solchen Wagen bald unbezahlbar; wohl dem, der alle Teile in der Bastelkiste hat. Anmerkung von Erik: GFN liefert sowas auch als Ersatzteil, vielleicht wäre das ein günstigerer Weg, als einen ganzen SSk zu schlachten?
Für ein feineres Modell würde ich die Oberteile des O von GFN nehmen, auch der K von Roco mit seinem mürben Material ist eher ungeeignet, Alternativen sind mir im Moment nicht bekannt. Noch 'ne Anmerkung von Erik: GFN hatte auch mal einen zu langen K 25 im Programm.
Der Arbeitsaufwand umfaßt gut 5 Stunden, wenn man ohne Hektik an die Sache geht. Nun warte ich nur noch auf die Frage meiner Modellbahnfreunde: "Von wem ist den der Wagen...?"
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Zuletzt bearbeitet am 8. Juli 2003