Dreiachsiger Eilzugwagen ABü No. 503 der K.Sächs.Sts.E.B.
Aus der Reihe Sachsen 1907
Idee: Nils
Umsetzung: Nils (Mail an: merman bei arcor.de)
Das Vorbild
In den 1890er Jahren beschafften die Staatsbahnen von Bayern, Preussen,
Oldenburg und Sachsen für ihre Eilzüge dreiachsige Abteilwagen mit innenliegendem Durchgang.
Ich folge dem Vorbildfoto vom Wagen (ABü) 503 der K.Sächs.Sts.E.B.
hergestellt 1893 von MAN Nürnberg mit Fabriknummer 37306.
Ich habe bisher zwei Fotos:
EM 8/05 Werkfoto Görlitz, identisch in: Schienenfahrzeuge aus Görlitz
EM 6/83 Werkfoto MAN (Bild 1), identisch in: 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg
die zusammen glücklicherweise beide Seiten abdecken.
Bild 1: Das Vorbild auf einem Werkfoto der MAN von 1893
für ein grösseres Bild
bitte einfach draufklicken
Das Modell
1981 erschien eine Serie bayrischer Dreiachser bei Trix. Es erschienen auch KPEV- und DRG-Varianten.
Erschienen sind:
ein Wagen erster und zweiter Klasse AB3ü Bay 94
ein Wagen dritter Klasse (angeblich) C3ü Bay 99 (mit Dachform, die von Bayern gar nicht beschafft wurde ..)
ein Packwagen Pw3 Bay 95
Die Wagen sind stimmig, nur einige mm zu kurz oder lang, da alle 3 auf dem selben Untergestell aufgebaut sind.
Yahoo Länderbahngruppe
In meinem Fall hab ich nur mal interessehalber nachgeschaut, ob man an das Modell ueberhaupt noch rankommt und war selbst erstaunt.
Zu meiner Überraschung gab es in Dresden welche zum akzeptablen Preis.
Wenige Stunden später hatte ich dann die DRG-Version eines AB3ü.
Die Version war mir egal, da eine sächsische ohnehin nie hergestellt wurde.
An meinem Ausgangswagen fehlten Kupplungen und Faltenbälge.
Ausserdem war er vom Vorbesitzer von DRG München nach DRG Dresden umbeschriftet.
Bild 2: Nachher: Fertiges Modell mit Klassenziffern und Kronen.
Bild 3: Vorher: Das Modell vor Beginn des Umbaus.
Der Umbau
Zerlegung des Modells
Nach einem freundlichen Hinweis von Thomas (Länderbahner) hab ich das Wagengehäuse vom Untergestell abbekommen.
An den Stirnseiten muss man unter den Kupplungen das Gehäuse im Bereich der Stirnwandtüren auseinanderspreitzen, dann kann man es abziehen.
Die Scheiben sind mit massenweise Kleber eingeklebt, da hilft nur ein spitzes Bastelmesser, Geduld und Beten :-(
Wenn der Kleister auch zwischen Stirnseite der Aussenwand und den Fensterrahmen gelaufen ist,
dann wird er auch von aussen mit dem Bastelmesser aufgetrennt.
Wenn man Glück hat geht nur wenig zu Bruch: bei mir 2 Rahmen (klebbar) und eine Scheibe ist im sichtbaren Bereich angeknackst.
Natürlich sind die Fenstereinsätze dabei nicht am Stück zu erhalten,
sondern werden Fenster für Fenster aufgetrennt.
Die angesetzten Leitern (Stirnwand) waren bei mir nicht sehr angeklebt und gingen nach etwas Anritzen der Klebestelle von innen leicht ab.
Die beiden Gasbehälter der Beleuchtung werden auch nach unten abgezogen und später vorbildentsprechend nur einer wieder installiert.
Veränderungen am Wagenkasten
Mit dem Bastelmesser hab ich dann die angespritzten Zuglaufschilder und im Vorbild nicht vorhandene Deckleisten entfernt. Fehlende Deckleisten wurden nach Vorbildfoto aus 0,3x0,5mm PS-Streifen von Krick ergänzt.
Der Kleber muss ordentlich austrocknen, bevor man die Seiten wieder glatt bekommt.
Auf den Bildern 4 und 5 sind zu entfernende Leisten lila,
anzuklebende Leisten grün und die Zuglaufschilder gelb dargestellt.
Die Zuglaufschilder habe ich zwar nach Foto entfernt,
aber es gibt Vorbildfotos mit Schildern an dieser Stelle.
Bild 4: Wagenkasten Abteilseite.
Bild 5: Wagenkasten Gangseite.
Bild 6: Wagenkasten mit entfernten und hinzugefügten Deckleisten.
Veränderung am Untergestell
Die einzige Veränderung ist die Entfernung eines der beiden Leuchtgasbehälter.
Vorhanden bleibt nur der unter der zweiten Klasse.
Falls die Mittelachse nicht problemlos
verschiebbar ist, kann man noch die Inneneinrichtung abschrauben und Grate beseitigen.
Farbgebung
Utensilien
Marabu Colorspray "047 Dunkelbraun"
Fixogum Fotokleber zum Einkleben der Fenster (abrubbelbar, falls was rausquillt)
Bode Cutasept F Desinfektionsmittel aus Propanol (aus der Apotheke)
Plastikkleber
Marabu Lackstifte in rot, grau und braun (bei Fehlern mit Propanol korrigierbar)
Edding Lackstift golden (nicht Propanollöslich)
Krick PS-Streifen 0,5 x 0,3 mm
Abklebeband für Lackierarbeiten
Aufklebersatz einer BASF-Videokassette
Bild 7: Verwendete Farben und Materialien.
Wagenkasten
Da ich ja nur Fahrzeuge im Zustand Herbst 1907 gebrauchen kann,
ist die Farbgebung durch die Anstrichvorschrift ab 1901 (siehe Eisenbahn Journal 2/1999) vorgegeben.
(1. bis 3. Klasse braun mit dünnen gelben Zierlinien ohne Ausrundungen an den Kanten)
Der Braunton entspricht dem Piko-Abteilwagen, dem die selbe Anstrichvorschrift zugrunde liegt.
Vor dem Lackieren wird das Dach, das Oberlicht und auch das Oberlicht von innen abgeklebt.
Bild 8: Oberlicht von innen abgeklebt.
Bild 9: Wagenkasten nach dem Lackieren.
Fenstereinsätze
Die Fensterrahmen aus Holz waren in Sachsen rot.
Die Fenstereinsätze sind der ideale Einsatzort für Propanol-lösliche Lackstifte,
da Fehler ohne Eintrübung wieder ausgewaschen werden können.
Bild 10: Fenstereinsatz: links rot, rechts der Urzustand in gelb.
Rahmen
Vor dem Lackieren das Aussenrahmens in der Farbe des Wagenkastens müssen
die Inneneinrichtung und die Radhalter mit Achsen sowie die Trittstufen abgeklebt werden.
Bild 11: Abgeklebtes Untergestell nach dem Lackieren.
Inneneinrichtung
Die Inneneinrichtung bleibt unverändert.
Glücklicherweise gibt ein Originalzitat der Waggonfabrik Werdau in der Miba 5/2008,
welches die Inneneinrichtung beschreibt:
"Die Sitze der I.Klasse sind mit .. blaugrauem Plüsch bezogen, die in
der II.Klasse .. tragen einen rot und schwarz gestreiften Plüschüberzug."
Da die Sitze nur durch die kleinen Fenster sichtbar werden, sind etwas zu helle Farben durchaus angemessen.
Bild 12: Inneneinrichtung: Zweite Klasse rot, Erste Klasse grau.
Anschriften
Da mir leider keine vollständige Anschriftvorschrift vorliegt,
folgen die Anschriften dem Vorbildfoto (Bild 1).
Die Klassenziffern (gelb mit schwarzem Schatten) entstanden aus einem Videokassettenaufkleber.
Die Kronen bestehen aus Teilen eines Fussballaufklebers, golden gestrichen mit dem Eddingstift.
Die Porzellannummernschilder sind mit Bleistift beschriftete, freihändig ausgeschnittene Aufkleber.
Das Ergebnis der Bastelei kann man jetzt oben auf Bild 2 sehen :-)
Literaturhinweise
- Diener, Wolfgang: D-Zug-Wagen ohne Drehgestelle, in: Eisenbahn Magazin 6/1983, S. 34ff
- Diener, Wolfgang: Alte Bayern in H0 und N, in: Eisenbahn Magazin 6/1983, S. 66ff
- Meinhold, Michael: Königlich Sächsische Kunst unterm Tonnendach, in Miba 5/2008 S. 54ff
- Preuß, Erich und Preuß, Rainer: Sächsische Staatseisenbahnen, Transpress 1991
- Hertam, Karl-Ernst: Sächsische Abteilwagen der Jahrhundertwende Teil 2, in:
Eisenbahn Journal 2/1999, S. 86ff
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Mail an: merman bei arcor.de
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Zuletzt bearbeitet am 29. August 2008 |
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