www.modellbahnfrokler.de

Neue Radsätze in Spur N

NEM-Radsätze mit 0,5 mm Spurkranz von Luck und Feineres

Von Kai Lahmann <kail@modellbahnfrokler.de>

Die Idee

N-Modelle fahren, wenn man sie in Europa kauft, fast ausschließlich auf Achsen mit den immer gleichen Abmessungen. An diesen Achsen sind 2 Maße des Rades besonders wichtig: die Radbreite, damit es nicht nach Walze aussieht, und die Höhe des Pizzaschneiders, eh Spurkranzes. Erstere wurde anno Knick für N auf 2,2 mm [352] festgenagelt, letztere auf 0,9 mm [144]. Das in der Klammer sind die Vorbildmaße in mm dazu. Sowas war damals[tm] modern, heute isses zu grob (und zu groß). Ein Vorbildrad auf 1:160 verkleinert würde rund 0,9 mm [144] breit und sein Spurkranz 0,2 mm [32] "hoch" - nennt man dann Npur. Der ideale Mittelweg ist wohl irgendwo dazwischen.

Der "große Bruder" Spur H0 hat übrigens nach NEM eine Radbreite von 2,8mm [244] und 1,2mm Kranz [104], dazu gibt es unzählige Abstufungen bis hin zu H0pur™ und nach oben Märklin, Trix Express und Pfusch.

Die erste Stufe der Erlösung


Foto: Corinna Vinschen [1]

... kommt von Luck aus Floh in Thüringen [2]. Dort werden seit einigen Wochen feine Radsätze in rund einem dutzend Größen für diverse Wagenmodelle angeboten. Genannt werden sie zwar "RP25"-Radsätze, allerdings dürten sie dann nur 1,8 mm breit sein. Die Maße sind nah am NEM-Normalfall, aber machen optisch sauviel gut: immer noch 2,2 mm breit, aber die Spurkränze sind auf 0,5 mm geschrumpft. Diese Maße entsprechen dem, was Kleinserienhersteller aller Lande schon länger verbauen und Trix auch in Form der Treibräder an seine S 3/6 gebaut hat (um mit den Laufachsen gleich wieder alles kaputtzumachen). Klingt unproblematisch, isses auch.

Luck-Räder im Real-Life

Man hört es allenorten blöken "große Spurkränze braucht man, damit die Wagen nicht entgleisen", "die Gleise hierzulande sind nur auf genau diese Maße abgestimmt" und anderen Quark. Also mal das ganze auf die Welt und die Gleise loslassen. Die Testopjekte waren 2 absolut identische Arnold-Wagen, einer mit werksseitigen, einer mit Luck-Achsen (5,6 mm Durchmesser, 14,6 mm lang).

Arnold

Das Gleis gilt als unpräzise, grob und was nicht alles – müsste doch DER Boden für Probleme sein. Probieren (im Telegrammstil): Weiche geradeaus – geht. Schneller – geht. Um die Ecke – geht. Schneller – geht. Noch schneller – *rappel* aha. Das gleiche mit NEM-Wagen – *rappel* – war schon. Doppelkreuzweiche im Bogen – geht. Schneller – *rappel*. NEM-Wagen – geht. Noch schneller mit NEM – *rappel* – nötiges Entgleisungstempo von ca. 500 auf ca. 300 km/h gesunken. Irgendwas kreuzend – geht.

Fazit: wenn man wie ein total Irrer fährt fliegt man eh, jetzt reicht "schon" ICE3-Tempo auf einer Doppelkreuzweiche (in 1:1 darf man da mit Tempo 40 rüber).

Fleischmann

Ein wesentlich besserer Ruf läßt erhoffen, dass es keine Probleme gibt. Doppelkreuzweichen hab ich keine, also auch keinen Test, auf dem Rest war nix zum Entgleisen zu bewegen, selbst ein mit 250 über Weichen und R1 fetzender Gm 39.

Fazit: kann man so irre bleiben, wie man war, is wohl am Ruf was dran.

Roco

Um es kurz zu machen: nix zu machen, die Weichen (egal ob 10° oder 15°) haben keine Lust auf Entgleisungen.

Peco

Was erwartet man von diesem Gleis anderes, als dass es perfekt mit den Rädern zusammenarbeitet – nun: es tut eben dieses.

Weitere Wege

Nun kann einem das noch zu viel Rad sein, also kommen die nächsten Schritte des Bahnsinns.

NMRA

Die *echten* US-Radsätze nach RP25 sind den Luck-Rädern recht ähnlich – aber sie sind nur 1,8 mm [288] breit. Auch diese funktionieren auf unseren Gleissystemen noch problemlos.

fiNescale

Diese Räder brauchen nun eine Änderung am Gleis – die Rillenweite muss auf 0,5 mm verkleinert werden (NEM ist 1,0 mm). Da hierfür die Spurkränze auch etwas schmaler sind, musste man auf die NEM-Breite keine Rücksicht mehr nehmen – selbige Räder bleiben nämlich in 0,5 mm-Rillen stecken. Die Radbreite verringert sich dazu auf 1,3 mm, wobei die Räder etwas weiter außen stehen. Auf einer NEM-Weiche würde ein solcher Radsatz gegen die Herzstückspitze knallen und somit entgleisen.

Npur

Das Extrem der (optisch) schönen Art wären dann Räder mit den Vorbildmaßen, also 0,9 mm breit und 0,2 mm Spurkranz. Für ersteres muss die Rillenweite nochmal weiter runter als bei fiNescale. Die Spurkränze sind jetzt nur noch für Heimanlagen zu gebrauchen, auf Modulanlagen entstehen zu große Stöße.

Links und Beschaffungsquellen


[ Index | Mail an Kai ]

Probleme, Tipps, Ideen zu dieser Seite? Immer zu mir: webmaster@modellbahnfrokler.de!
Zuletzt bearbeitet am 3. Januar 2004