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Nur nerviges Getöse oder doch the Art of Noise?

Von Michael Eckart ecki@modellbahnfrokler.de

Betriebsgeräusche auf der Modellbahn werden vom einen als Belästigung, vom anderen dagegen als absolutes Muss empfunden.
Anfangs gehörte auch ich zur Gruppe der Skeptiker. Ausschlag dafür war die Teilnahme an mehreren Ausstellungen im Raum Hannover, bei denen Soundloks ihre Runden drehten. Die Betreiber der Maschinen erwiesen sich als ausgesprochen ansagerenitent, wenn es um die Lautstärkeeinstellung ihrer Schätzchen ging. Es sollte schließlich auch der allerletzte Besucher im entlegensten Winkel des Veranstaltungsortes in den Genuss?! dieser technischen Neuerung kommen. Mit nur wenigen vor sich hin lärmenden Loks ergab sich dann eine Geräuschkulisse, die in ihrer Intensität mit der Atmosphäre einer Werkhalle der Schwerindustrie vergleichbar war.
Ich empfand für dieses asoziale Verhalten Abscheu und so war für mich das Thema Soundlok erst einmal erledigt. Schließlich wollte man ja nicht mit diesen Lärmhooligans in einen Topf geworfen werden.

Das Umdenken erfolgte dann 2004 als mir der Zufall einen Dietz Soundmodul und einen Zimo MX63R bescherte.
Der Speicher war noch nicht bespielt, so dass ich bei der Modellauswahl ungezwungen an die Sache herangehen konnte. Der Bekannte, von dem ich die Peripherie erhielt, hatte glücklicherweise auch das notwendige Werkzeug zum Bespielen. Ich entschied mich für den Sound einer BR218, der ebenso gut auch für eine BR215 passt. So kam ich also in den Genuss einer Soundlok und konnte auch gleich erste Erfahrungen mit der notwendigen Hard- und Software sammeln. Die Versuche fanden vorerst im stillen Kämmerlein unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, um die Nerven meiner Lebensgefährtin nicht übermäßig zu strapazieren.

Im Jahr 2006 nahm ich eine Tätigkeit bei meinem Modellbahnhändler auf, wo Soundumbauten in mein Ressort fielen. In der ersten Zeit verbaute ich ausschließlich Uhlenbrock IntelliSound, da diese mit dem Dietz Sound weitgehend identisch sind.

Die notwendige Infrastruktur in Form des Sound- Ladeadapters und zweier Decoder überließ mir meine Chefin günstig, da ich meine eigenen Loks als Muster für diverse Umbaumöglichkeiten im Laden ausstellte. Mit den Sounddecodern rüstete ich zunächst eine Trix BR290 und eine Roco BR57 aus.

Bei einigen Kunden hinterließ die Vorführung meiner Modelle einigen Eindruck, so dass der Wunsch nach Sounds aufkam, die nicht von Dietz/Uhlenbrock lieferbar waren. Ich kam also nicht um die Einarbeitung in die ESU- Peripherie herum. Erleichtert wurde mir der Einstieg durch ein Seminar, in dem auf die ECos wie auch die Programmstruktur der Sounddecoder und des Programmers eingegangen wurde.

Meine Chefin erlaubte mir nicht nur den LokProgrammer und einige LokSound 3.5 zu bestellen, sondern ich durfte die Teile auch über das Beschäftigungsverhältnis hinaus für mich behalten um eingehende Versuche zu machen. Schließlich diente es ja meiner Fortbildung.
In der Folgezeit rüstete ich dann mehrere Märklin Loks im Kundenauftrag auf LokSound 3.0 MFX und LokSound 3.5 um. Dabei kamen ausschließlich bereits vorbereitete Sounddateien von ESU zur Anwendung.
Mittlerweile traue ich mich auch schon an erste eigene Projekte heran. Eines meiner Lieblingsprojekte ist die Schaffung einer authentischen Geräuschkulisse für die V160 der Vorserie. Der beim Original in der Ursprungsversion verbaute MTU 16 Zylindermotor brummelt deutlich tiefer als alle bisher lieferbaren Sounds vergleichbarer BR218. Ich werde später noch mal in einem gesonderten Bericht darauf zurückkommen.

Rahmenbedingungen

Bevor ich mich aber an den eigentlichen Vergleich beider Soundchips heranwage, sollten einige wesentliche Eckpunkte zur Auswahl eines geeigneten Ausgangsmodells für einen Soundumbau aufgestellt werden.

Für den Anfang ist eine Diesel- oder E-Lok vorzuziehen, da die Platzverhältnisse hier günstiger als in einer Dampflok oder gar in einem Triebwagen sind. Eine V100 von Roco ist dafür also weniger geeignet.

Der Antrieb sollte so leise wie möglich arbeiten, damit er auch bei geringer Lautstärke des Sounds diesen nicht überlagert. Das klassische Antriebskonzept von Märklin bietet zwar mehr als genug Platz, ist mit seiner durch das Metallgetriebe recht geräuschvollen Arbeitsweise weniger empfehlenswert. Ein Umbau auf Glockenankermotor kann aber auch hier die Geräuschentwicklung erheblich reduzieren! Nur steigen dadurch die Umbaukosten in schwindelerregende Regionen. Die Schmierung aller rotierenden Antriebsteile nebst ihrer Lager mit geeigneten Schmierstoffen wirkt ebenfalls Wunder und setze ich eigentlich als Selbstverständlichkeit voraus!

Empfehlenswert ist, wenn der Lautsprecher ungehindert zum Gleis abstrahlen kann. Die Schallwellen werden vom Gleiskörper reflektiert und verteilen sich dadurch um die Lok herum. Bei einer direkten Abstrahlung nach oben, z.B. durch Lüftergitter im Dach, ist die Geräuschquelle einfach zu lokalisieren, was die Illusion nachhaltig stört. Anders verhält es sich bei zweimotorigen Loks wie der von Brawa werkseitig ausgerüsteten V320. Auch wenn darin zwei Soundchips von ESU verbaut sind, ist die Anordnung der zwei Lautsprecher, die nach oben abstrahlen, bemerkenswert. Die genaue Ortung der Geräuschquellen ist hier sogar absolut erwünscht, vermittelt es doch erst den richtigen Eindruck zweier schwerer Dieselmotore.

Dietz/Uhlenbrock IntelliSound

Zum einen bietet sich die Verwendung eines bereits bespielten Soundmoduls an.

Dietz wie auch Uhlenbrock bieten diese, wenn auch gegen Aufpreis, an. Das ist zwar für eine oder zwei Loks vertretbar, sollten aber doch mehr als fünf Umbauten geplant sein oder besitzt man gar eine ältere Zentrale, lohnt sich schon fast die Investition in einen Sound- Ladeadapter von Dietz oder Uhlenbrock.

Beide sind weitgehend identisch, werden aber mittlerweile von Uhlenbrock unter der Artikelnummer 31010 vertrieben. Die beiliegende Software stammt von Dietz.

Leider wird kein SUSI- Kabel mitgeliefert, so dass man es besser mitbestellen sollte. Bei den Soundmodulen, die dem Fahrdecoder an die SUSI gesteckt werden, ist das Kabel im Lieferumfang enthalten. Da es aber auch Decoder mit Lötpads für die SUSI gibt, sollte man ein Ersatzkabel 31020 zusätzlich ordern um bei Bedarf ein solches selbst herzustellen zu können.

Bei Sounddecodern, die an der SUSI eines Fahrdecoders arbeiten, muss vor dem Laden einer Sounddatei eine Lötverbindung auf der Platine hergestellt werden. Diese verhindert, wenn sie dann wieder getrennt ist, ein unerwünschtes Überschreiben der Sounddatei.

Von Uhlenbrock werden aber auch Fahrdecoder vertrieben, die den Sound "onboard" haben. Einer davon (36030) verfügt sogar über eine 21- polige Schnittstelle und bedingt zum Laden des Sounds den ebenfalls lieferbaren Adapter 31030. Auf diesen Decoder werde ich noch im Rahmen eines Umbauberichts näher eingehen.

Bei allen Dietz/Uhlenbrock Soundmodulen kann der Sound nur bei geöffneter Lok geladen werden. Ob das nun ein Vor- oder gar ein Nachteil ist mag ich hier nicht beurteilen. Die Konkurrenz (ESU) vertritt jedenfalls die Philosophie, dass man zuerst den Decoder einbaut und dann erst den Sound auf dem Programmiergleis in den Speicher lädt. Nun aber erst mal zu den Programmiermöglichkeiten, wenn sich der Sound bereits auf dem Chip befindet.

Bei CV 897 geht der Spaß los. Hier entscheidet sich der SUSI- Adressbereich, weil man bis zu drei! Soundmodule an einer SUSI betreiben kann. Der Sinn dafür hat sich mir erst nach fast 2 Jahren erschlossen, als ich erstmals mit der Brawa V320 und ihren zwei Soundchips konfrontiert wurde.

Mittels verschiedenem Functionmapping beider Module, die auf unterschiedliche Adressbereiche codiert sind, ergeben bei gleichen Sounddateien für beim Vorbild zweimotorige Loks bis zu neun Soundfunktionen.
Besonders Modelle mit großer Länge profitieren von der Möglichkeit Horn, Makrofon und auch das Kuppelgeräusch auf der richtigen Seite ertönen zu lassen. Von dem zeitlich versetzten Starten beider Motoren in der richtigen Reihenfolge (erst hinten, dann vorn, immer vom imaginären Lokführer aus betrachtet) mal ganz abgesehen.
Wenn man dann die Mute- Funktion beider Module auf eine Taste legt, sind mit der Stirnbeleuchtung bereits die Tasten 0-9 durchgehend belegt. Der Rangiergang ließe sich zudem mit einem der beiden Kupplungsgeräusche koppeln, so dass man eine akustische Rückmeldung erhält. Ebenso verfährt man mit dem Abschalten der Masseträgheit aus CV 3 und CV4, nur halt mit der Taste für das Kuppelgeräusch auf der anderen Seite. Das liest sich im ersten Moment komplizierter als es sich dann bei der Umsetzung gestaltet.

Im Folgenden seien nur die CVs des ersten Adressbereiches aufgeführt. Für Adressbereich 2 muss die jeweilige CV mit 40, für Adressbereich 3 mit 80 addiert werden. Wichtigste CV im Adressbereich 1 ist allerdings CV 902, die unmittelbaren Einfluss auf die Lautstärke nimmt.

Außer dem eigentlichen Betriebsgeräusch werden wie oben bereits erwähnt über weitere Funktionstasten das Horn, das Makrofon bzw. die Glocke und ein Kuppelgeräusch ausgelöst.
Als weiteres sinnvolles Feature ist die Stummschaltung (Mute) des Motorgeräusches zu nennen. Ist die Lok gerade mal nicht im einsehbaren Teil der Anlage (z.B. im Schattenbahnhof) unterwegs, muss sie schließlich auch keinen Lärm verbreiten. Ein Druck auf die richtige Funktionstaste lässt sie auch akustisch von der Bildfläche verschwinden. Kurz vor dem Wiedererscheinen ein erneuter Druck auf die Taste und die Lok meldet sich prompt ohne vorbildwidrigen Motorstart zurück. Das dafür notwendige Functionmapping erfolgt über die CVs 903-915.
Die CV 920 konfiguriert den Auspuffschlag bei Dampfloks.
Mit den CVs 921 und 922 wird Einfluss auf die Motorlastzu- und -Abnahme genommen.
Die Schaltschwelle für die Lüfter einer E-Lok stellt man über CV 923 ein.
Fürs Bremsenquietschen ist CV 924 zuständig.
CV 925 hat Einfluss auf die Empfindlichkeit bei Laständerungen und zu guter Letzt gibt die CV 939 noch die Zeit zwischen zwei Auspuffschlägen bei Dampfloks vor.

Alles in allem ist der Aufwand also relativ überschaubar. Mit insgesamt 5 zusätzlichen Geräuschfunktionen ist eine Menge Spielspaß in einer damit umgebauten Lok gewährleistet.
Der Programmieraufwand hält sich dabei auch in übersichtlichen Grenzen. Nur Lokmaus2- Betreiber sind etwas in den Allerwertesten gekniffen, weil sie keinen Zugriff auf so hohe CVs haben. Mit Lenz Digital Plus kann man die Werte zwar schreiben, aber leider nicht auslesen. Ähnlich verhält es sich derzeit noch bei Verwendung von Roco Multimäusen. 2008 soll bei Roco eine neue Boostergeneration diesen Umstand beheben. Bin mal gespannt ob's funktioniert.

ESU LokSound

Die LokSound Reihe befindet sich bereits seit 1999 auf dem Markt. In diesem langen Zeitraum blieb eine kontinuierliche Weiterentwicklung nicht aus. Waren die ersten beiden Erscheinungsformen noch etwas plump in den Dimensionen und eingeschränkt in ihrem Funktionsumfang, so kann die dritte Generation in seiner derzeitigen Entwicklungsstufe als konkurrenzlos angesehen werden. Sie stellt momentan den absoluten Höhepunkt der Evolution dar. Nun aber zunächst einige Zeilen zu seinen Vorgängern.

Die LokSound Klassik und auch die LokSound 2- Decoder werden schon länger nicht mehr hergestellt, können einem aber in einer bei Ebay ersteigerten Lok immer mal wieder begegnen, weil einige Hersteller wie Roco und Mehano diese schon früher mal in ihre Produkte einbauten. Der LokSound 2 findet auch heute noch bei einigen Mehano Modellen Verwendung z.B. G2000 sowie Blue Tiger, weshalb ich sie an dieser Stelle trotzdem kurz erwähnen will.
Das Leistungsspektrum im Soundteil ist mit dem Dietz/Uhlenbrock IntelliSound weitgehend identisch, auch wenn die Sounds nicht miteinander kompatibel sind. Ein Aufspielen der Sounddatei kann sehr komfortabel bei geschlossenem Modell auf dem Programmiergleis erfolgen. Dafür wird allerdings der LokProgrammer benötigt.
Sollte durch eine Unachtsamkeit der Sound einer werkseitig ausgerüsteten Lok verloren gegangen sein, so ist auf der ESU Homepage (www.esu.eu) ein Download möglich. Beim LokSound 2 gibt es Decodervarianten mit 1 Mb, 2 Mb, 3 Mb und 4 Mb. Dieses ist zu beachten, da es sonst zu Fehlermeldungen beim Aufspielen des Sounds kommen kann. Zumeist steht eine abgespeckte Soundversion für die kleineren Versionen zur Verfügung, so dass man halt diese nehmen muss. Der Fahrteil des Decoders ist mit seinen Eigenschaften prinzipiell mit den entsprechenden LokPilot Versionsnummern identisch. LokSound Klassik entspricht also LokPilot V1.0, LokSound 2 dem LokPilot V2.0 usw.

Der LokSound V3.5 ist momentaner Höhepunkt einer immer rascher und weiter fortschreitenden Evolution. Alle bisherigen positiven Entwicklungen der Vorgänger wurden auf dieser Generation vereinigt und noch wesentlich erweitert.
Er ist als Multiprotokolldecoder ausgelegt, wobei er das DCC- und Motorolaformat versteht. Der Decoder ist nur etwa 1/3 größer als ein normaler Fahrdecoder, so dass es wegen ihm in den seltensten Fällen zu Platzproblemen im Modell kommt.
Anders verhält es sich dann allerdings mit den notwendigen Lautsprechern. Einerseits müssen diese groß sein um eine ordentliche Soundqualität zu ermöglichen, andererseits soll man sie aber nicht sehen, damit der optische Eindruck nicht unter den technischen Einbauten leidet. Ein nicht mehr freier Führerhausdurchblick zerstört m. E. mehr an Atmosphäre als die dazu gewonnenen Soundeffekte ihr angedeihen lassen.
Wie weiter oben bereits beschrieben, ist der Fahrteil des V3.5 in seinen Eigenschaften und Möglichkeiten mit dem LokPilot V3.0 vergleichbar.
Um an die Kontakte des Radsensors für die Steuerung der Dampfstöße bei Dampfloks zu kommen muss der eingeschweißte Decoder etwas entkleidet werden. Im Functionmapping werden die Funktionstasten F0 - F20 unterstützt. Die einzelnen Soundslots lassen sich diesen frei zuordnen. Das schließt auch eine eventuell gewünschte Abhängigkeit von der Fahrtrichtung ein. Dafür ein kurzes Beispiel:

Die Brawa V320 mit werkseitiger Soundausrüstung ist nicht nur für dieses Feature exemplarisch, sondern trifft auf jede mehrmotorige Diesellok zu. Bei ihr wird mittels zweier LokSound V3.5 jener Effekt erzeugt, den ich im ersten Teil dieser Berichtreihe für den Einbau zweier IntelliSound Bausteine von Dietz/Uhlenbrock ansprach. Brawa/ESU legte den Motorsound 1 auf die F1 Taste, den Sound des zweiten Motors auf F2. F3 ist das lange Horn, F4 das Kurze. Der Kompressor hört auf F5 und ist auch gleichzeitig als Zufallsgeräusch konfiguriert. Der Rangiergang lässt sich über F6 schalten. F7 schaltet die Lüfter ein und aus. F8 ist noch mal mit dem Makrofon aus F3 belegt.
Bei Verwendung der LokSound V3.5 lassen sich im Gegensatz zum IntelliSound durch die programmierbaren Fahrtrichtungsabhängigkeiten Funktionstasten einsparen. Die so frei gewordenen lassen sich dann mit zusätzlichen Sounds und Funktionen nach eigenem Gusto belegen. Mit F8 ließe sich die Mute- Funktion realisieren. Für F9 bietet sich ein Schaffnerpfiff und für F10 eine Bahnhofsansage an.

Weitere Belegungen mit weit mehr Geräuschen sind dann immer noch möglich, weil die Speicher beider Decoder bis jetzt nur mäßig ausgelastet sind! Es lassen sich bis zu 16 User- Soundslots mit unterschiedlichen Geräuschen belegen. Dabei ist zu beachten, dass Slot 14-16 Sounds mit verschiedenen Sonderaufgaben wie zum Beispiel dem Bremsenquietschen vorbehalten sind. Durch die vorhandenen Aux 3- und Aux 4- Ausgänge pro LokSound Decoder lassen sich vier weitere Funktionen realisieren. Diese könnten aus einer von den Stirnlampen abgetrennten Schlussbeleuchtung, einer Führerstandsbeleuchtung oder auch ferngesteuerten Kupplungen bestehen.

Dem ambitionierten Anwender erschließt sich also ein wahres Füllhorn technischer Spielereien, so dass das Functionmapping dafür wohlüberlegt sein will. Ich werde meine Überlegungen hierzu in einem späteren Bericht mal näher beschreiben

Die Version V3.3 hatte noch einen Speicher von 8 Mb. Da war schon ordentlich Platz für die Sounddateien vorhanden. Mit V3.5 wurde der Speicher noch mal verdoppelt. Die daraus entstandenen Möglichkeiten lassen sich kaum aufzählen, da sie sich einem erst beim Programmieren und Ausprobieren voll erschließen.
Dampflokliebhaber werden den Anschluss für den Reedkontakt begrüßen, mit dem sich die Dampfstöße steuern lassen.
Der eigenen Kreativität sind also nur noch wenige Grenzen gesetzt. Durch die vielen Möglichkeiten, die dieser Decoder für einen im Umgang mit dem LokProgrammer geübten Anwender bereithält, ist die Erstellung eines Modells, für das man fast einen Führerschein braucht, kein unmögliches Unterfangen mehr. Es stehen vier physikalische Ausgänge zur Verfügung. Zwei weitere logische Funktionen entstehen durch die Verwendung von Rangiergang und der Deaktivierung der Masseträgheit. Will man diese Funktionen auch akustisch rückmelden, so können diese auf logischem Weg mit den entsprechenden Soundslots verknüpft werden.

Der LokSound V3.5 micro ist der kleine Bruder des LokSound V3.5. Er lässt sich mit DCC, Motorola wie auch Selectrix betreiben. Seine Motorendstufe ist mit einer Belastbarkeit von nur 0,5 A schnell am Ende ihrer Kräfte. Ein Radsensor zur Steuerung der Dampfstöße ist nicht vorgesehen. Es sind vier Funktionsausgänge vorhanden. Das Functionmapping ist mit dem des großen Bruders vergleichbar, unterstützt aber nur die Funktionstasten F0 - F15.

Um aber überhaupt erst mal in den Genuss aller Möglichkeiten der Decoder zu kommen, benötigt man das richtige Werkzeug. Sonst gerät das Programmieren des Functionmapping zum Geduldspiel.

Der ESU LokProgrammer

Bei diesem Teil handelt es sich fast um einen Alleskönner. Die dazugehörige Software macht einen sehr guten Eindruck. Ob nun normale DCC- Decoder oder ESU LokPilot bzw. LokSound Decoder zu programmieren sind, alles ist möglich. Seine wahren Qualitäten offenbart er allerdings erst beim Programmieren Decoder des selben Herstellers. Hier ist er in seinem Element und legt in Sachen Komfort die Messlatte sehr hoch. Das umfangreiche Functionmapping, was ich beim ESU Decoder früher als Gräuel empfand, gestaltet sich plötzlich ausgesprochen übersichtlich, egal welcher Ausgang welche Eigenschaft aufweisen soll. Bei Decoder anderer Hersteller ist dann aber doch wieder das alte Gestokel in einzelnen CVs angesagt, schade. Mit dem virtuellen Führerstand, der über die Funktionstasten F0 - F20 verfügt, kann man das programmierte Fahrzeug direkt am LokProgrammer testen.

Das Aufspielen von Sounddateien in den Speicher eines LokSound Decoders bereitet auch dem Einsteiger keine Probleme und geschieht fast intuitiv. Die Menge von über 400 verfügbaren vorkonfigurierten Sounddateien ist als beispielhaft zu bezeichnen, auch wenn immer noch einige schmerzliche Lücken klaffen.
Grund dafür ist, dass sich die große Anzahl der Sounds auf neun unterschiedliche Decoderbaureihen verteilt. Bei einigen Decoderbaureihen ist das Aufspielen völlig selbst erstellter Sounddateien möglich. Diese können entweder aus bereits vorhandenen ESU Sounds oder auch aus selber aufgenommener Aufnahmen originaler Betriebsgeräusche wie auch Musik hergestellt werden.
Wichtig dabei ist, dass sie als .wav- Format vorliegen, das mp3- Format wird nicht unterstützt. Dafür erstellt man zuerst eine neue Projektdatei, trägt dann die gewünschten Sounddateien ein und fügt diese dann in einen Ablaufplan. Letzteres ist der heftigste Teil bei der Erstellung eines neuen Sounds.
Die Komplexität hierbei besteht in der nicht geringen Anzahl der Arbeitsschritte, die für die Erzeugung einer ungetrübten Soundwiedergabe notwendig sind. Zum Schluss werden die Usersounds (Pfeife, Horn, Makrofon, Schaffnerpfiff, verschiedene Bahnhofsansagen usw.) sowie auch die Zufallsgeräusche (Kompressor, Lüfter, Luftpumpe und/oder Speisepumpe) zugewiesen. Erstere werden über die Funktionstasten geschaltet. Zweitere schalten sich von Zeit zu Zeit selbständig an und aus, wobei sich die Interwalle individuell einstellen lassen. Ebenso kann man einerseits die Lautstärke aller Geräusche gemeinsam, andererseits auch getrennt von einander anpassen.

Aus der Aufzählung dieser Möglichkeiten lässt sich entnehmen, dass sich für den Anwender ein enormes Potenzial auftut. Um dieses aber vollständig zu nutzen reicht einfaches Lesen des Handbuches nicht mehr aus. Zur Einarbeitung empfiehlt sich die Anschaffung eines LokSound 3.5 Decoders. Auf diesem probiert man Selbstkreiertes erst einmal aus. Schnell sind nämlich in der Zuordnung einige Sounds vergessen und verursachen später unter Umständen ungewollte Aussetzer im Sound. Ist der fertige Sound dann wirklich perfekt, so kann die Datei im Projektordner gespeichert werden. Er steht so für weitere Verwendungen zur Verfügung. Ein Schaden entsteht einem LokSound Decoder beim Laden einer Datei mit fehlerhaftem Ablaufplan nicht, einfaches Überschreiben reicht aus.

Fazit

IntelliSound ist mit seinen relativ wenigen Programmierpunkten uneingeschränkt für den Einsteiger geeignet. Leider ist das Soundangebot weniger umfangreich als bei der Konkurrenz, dafür gibt es hier sogar für die V90 und diverse Akkutriebwagen die Geräusche. Aus dem Internet lassen sie sich aufgrund ihrer geringen Größe auch mit einem Analoganschluss schnell auf den heimischen PC herunterladen. Die Software zum Aufspielen der Sounds bzw. zum Programmieren des Chips ist ohne langes Studium des einseitigen Manuals zu bedienen. Wem die angebotenen Betriebsgeräusche nicht ausreichen, der muss sich mit dem Konkurrenzprodukt anfreunden, da die ESU- Sounddateien nicht mit den Dietz- Dateien kompatibel sind. Der dann notwendige Kampf durch das 35 Seiten lange, eng bedruckte Din A4 LokProgrammer Handbuch von ESU mit seinen z.T. recht komplexen Inhalten ist sicher nicht jedermanns Sache, so dass die hier besprochene Dietz/Uhlenbrock Produktreihe eine sehr brauchbare Alternative darstellt.
Beim Preis/Leistungsverhältnis wird die Sache dann aber doch etwas zweischneidig. Trotz etwas geringerer Beschaffungskosten des Sound- Ladeadapters gegenüber dem LokProgrammer kann letzterer fast schon als Universalprogrammiergerät für fast alle Decoder verwendet werden. Wie der Name es bereits ankündigt kann das Uhlenbrock Produkt ausschließlich Sounddateien auf IntelliSound Module übertragen und die oben angeführten CVs der drei Adressbereiche bearbeiten.

Anfangs gehörten die Produkte des Ulmer Herstellers nicht zu meinen Favoriten. Zu sehr waren meine Präferenzen wegen guter Erfahrungen auf Zimo gerichtet. Auch Uhlenbrock konnte mich nach anfänglichen Schwierigkeiten im Bereich der kleinen Decoder überzeugen. Die Versuche mit Lenz hinterließen im Decoderbereich bei mir recht zwiespältige Eindrücke, die sich erst durch die sehr guten Erfahrungen mit der "Gold"- und "Silber" - Serie endgültig ins Gute wandelten. Einzig der Kühn N025 vermochte meinem hohem Anspruch auf Anhieb gerecht zu werden.

An dieser Stelle alle von mir getesteten Decoder und meine Erfahrungen mit ihnen aufzuführen wäre einerseits etwas müßig, andererseits passt es nicht wirklich in diese auf Sound eingehende Besprechung. Der Grund für den groben Umriss meines Erfahrungsschatzes ist, dass ich dem eventuellen Vorwurf subjektiver Berichterstattung zuvorkommen will. Auch wenn mich mein Equipment nichts gekostet hat, so ist es doch nicht "sponsert by ESU".

Auf eine Nennung der edlen Spenderin möchte ich aber verzichten, weil es sich hier nicht um eine Werbeplattform handelt. Wenn meine Worte doch voll des Lobes für ESU sind, so ist es meine Überzeugung, zu der ich erst im Umgang mit den Produkten fand. Anfängliche Skepsis verwandelte sich in über einem Jahr der regelmäßigen Anwendung in schiere Begeisterung angesichts der vom Hersteller bei der Entwicklung der Komponenten an den Tag gelegten Systematik. Ob es reine Fahr-, Funktions- oder aber die Sounddecoder sind: Hier stimmt einfach alles! Der LokProgrammer ist in Verbindung mit diesen konkurrenzlos komfortabel. Außer bei ESU habe ich eine derartig umfassende Komplettlösung noch nicht gesehen.

Natürlich hat die ESU Philosophie auch kleine Schwächen. Diese ist zum Ersten, dass dem Anwender die Anschaffung des nicht gerade billigen Programmers aufgebürdet wird. Ohne ihn ist das Programmieren alles andere als komfortabel. Zum Zweiten ist das damit verbundene Lesepensum aufgrund der enormen Möglichkeiten erheblich. Will der Anfänger alle Optionen beim Soundumbau uneingeschränkt nutzen, so kommt eine ordentliche Fleißarbeit auf ihn zu. Dieses Wissen will durch viele Versuche mit dem Erstellen von Ablaufplänen vertieft sein. Dafür erlaubt das System im Gegensatz zur Konkurrenz fast grenzenlose Freiheit im Bezug auf die Kreativität.

Dem Anfänger tut sich im ersten Moment angesichts der vielen Optionen die Büchse der Pandora auf. Das kann unter Umständen abschreckend wirken. Hat man allerdings erst einmal den Umgang mit der Software verstanden, so bereitet die Entwicklung eigener Sounds, Verknüpfung verschiedenster Funktionen und anderer Spielereien mehr Spaß als Mühe.


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Zuletzt bearbeitet am 26. Januar 2009   Technische Probleme? Mail an Webmaster