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Der Omm 35

Aus der Reihe "Güterwagen selbst gebaut"

Idee: Erik Meltzer
Umsetzung: Erik Meltzer <ermel@modellbahnfrokler.de>

Vorbild

Der Omm 35 entstand in einer Kleinserie von 144 Exemplaren als Versuchsumbau aus Omm Klagenfurt (späteren Omm 34) Ende der 40er Jahre. Er ist die erste O-Wagen-Bauart der westdeutschen Eisenbahn mit überkritischem Laufwerk und in Doppelschaken aufgehängten Federn; das vom Ausgangswagen übernommene "Schwalbennest"-Bremserhaus und der Holzaufbau bilden zum modernen Fahrwerk einen reizvollen Kontrast.

Omm 35
Bild 1: Das fertige Modell.

Das Modell

Eigentlich tu ich mich schwer damit, das hier einen Selbstbau zu nennen, genaugenommen ist es eher kreative Resteverwertung. Die Reste im einzelnen:

Hinzu kamen die üblichen Kleinteile: NEM-Kupplungsaufnahmen aus irgendeinem Schlachtwagen, PS-Profilchen, Radsätze und eine leicht umgeschnippelte Gaßner-Omm 34-Beschriftung.

Der Wagenkasten

Vom Liliput-Wagenkasten werden alle seitlichen Kastenstreben ab- bzw. flachgeschliffen. Das Nachritzen der Bretterfugen kann man sich aber gottseidank sparen, die neuen kommen an denselben Stellen zu liegen. Bis auf die Türsäulen: die liegen weiter außen als die alten, je etwa 1 mm.

Die Anordnung der neuen Säulen und Diagonalstreben geht aus den Fotos hervor. Erstere sind 1×1-mm-Vierkantprofil, letztere etwas kleineres L-Profil; die vorstehende Kante gehört nach unten.

Die Türen werden glattgeschliffen, verspachtelt und mit Cinefoil (dicker Alufolie) beplankt. Die Scharnier- und Verschlußimitationen habe ich ebenfalls aus PS-Profilschnipseln angedeutet; wer mehr Geduld hat, kann hier sicher bessere Ergebnisse erzielen. Ich hab's gut sein lassen, der Wagen soll schließlich auch mal einen Knuff vertragen – er ist für den Einsatz beim Fremo vorgesehen.

An der bremserhausseitigen Stirnwand entfallen alle Profile. Die beiden typischen Blechversteifungen kann man sich prima beim Roco-Wagen, der auch das Bremserhaus nebst -bühne spendet, oder bei Fotos und Zeichnungen vom Omm 34 und 37 im Carstens abkucken. Was ich übersehen habe, ist das Entfernen der Kopfklappenlager. Wozu so ein Bild nicht gut sein kann ... ;-)

Das Fahrwerk

Der Grund für die Verwendung ausgerechnet des Röwa-Fahrwerks (außer das es eben grade in der Bastelkiste lag) ist fix erklärt: es baut nicht besonders hoch und ergibt somit mit dem recht tiefliegenden Liliput-Wagenboden ohne großes Rumschleifen oder -fräsen die korrekte Wagenhöhe. Außerdem passen die Federschaken und Gleitlager, auch die Federlänge stimmt ziemlich. Nur die Federböcke sollten eigentlich die offene Bauart sein, aber darüber kann ich hinwegsehen; ich habe die klobigen UIC-Federböcke nur soweit zurückgeschliffen, daß sie wie die älteren Blech-Federböcke wirken, und es gut sein lassen.

Das Zurechtschnippeln des Fahrwerks auf 10,1 m LüP und 5,1 m (!) Achsstand ist fix erledigt. Ein wenig Freiraum für Bleiblech-Ballast (wichtiger als Innenträger, in meinen Augen jedenfalls) ist ebenfalls schnell geschaffen. Bleibt die Frage nach der Achslagerung; Röwas Kunststoff-Blindachshalter passen nicht (zu hoch). Hier kam mir wieder der Zufall zu Hilfe: aus Piko-DDR-Wagen geruppte Blech-Achshalter passen perfekt (und sorgen für sehr schönen Lauf, nebenbei bemerkt). Die Räder sind von Fleischmann, der Austausch gegen solche von Luck ist aber schon beschlossene Sache.

Das Bremserhaus

Omm 35
Bild 2: Detailansicht der Bremserbühne.

Während man die über die Puffer gebaute Bremserbühne 1:1 vom Roco-Modell übernehmen kann, braucht das Bremserhaus etwas mehr Zuwendung. Roco hat hier nämlich in der Länge gespart. Also habe ich kurzerhand die Stirnwand des Bremserhauses abgeschnitten und 1,5×0,5-mm-PS-Profile als Verlängerung von Boden und Dach dazwischengeklebt. Nach dem Beschleifen der Kanten, etwas Spachtel auf dem Dach und dem Lackieren (innen hellgrau) ist davon nichts mehr zu sehen.

Das Stirnfenster habe ich durch ein simples Loch angedeutet; wer noch ein Übriges tun will, kann noch Türen (mit vertikalen Bretterfugen, aber ohne Fenster!) dazu bauen, mein Wagen hat indes keine mehr, was zumindest bei Omm 34 und 37 fast normal war und also vermutlich auch bei Omm 35 vorgekommen sein dürfte.

Restarbeiten

Puffer spendet Weinert, bei meinem Wagen ausnahmsweise sogar gefederte, weil ich gerade wegen des Bremserhauses trotz der beim Fremo vorgeschriebenen Bügelkupplung einen möglichst engen Kuppelabstand erzielen wollte. Die Kupplungshalterung stammt aus irgendeinem ausgebeinten Modell und wurde einfach in passender Höhe, aber leicht zurückgesetzt, unter den Wagen geklebt und verstiftet.

Griffstangen an drei Wagenkastenecken und am Bremserhaus, ein Rangierertritt und drei Weinert-Signalhalter komplettieren den Wagen. Die Gaßner-Beschriftung des Omm 34 habe ich bis auf die eine Ziffer unverändert übernommen. Wer liest schon Achsstände? (Davon mal abgesehen, daß der Wagen eh keine Rahmenbeschriftung hat.)

Nach dem Altern kann der Wagen dann dem Betriebsdienst übergeben werden. Ein relativ aufwendiger Umbau, zugegeben; wer die Teile nicht wie ich rumliegen hat, wird ihn kaum so nachvollziehen. Aber ein Trost bleibt: man braucht von diesem seltenen Vorbild zumindest ganz bestimmt kein zweites Modell. ;-)


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Zuletzt bearbeitet am 18. Dezember 2003   Technische Probleme? Mail an Webmaster