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Maschendrahtzaun in H0

Oder: Ätzen ist nicht immer das Beste...

Idee: Erik Meltzer
Umsetzung: Erik Meltzer <ermel@modellbahnfrokler.de>

Idee

Da schrieb doch Hp 1 Eisenbahnmodellbau heute, die "Zeitschrift für den Modellbahnextremisten", ganz stolz unter der Rubrik "Interessante Produkte" von einem fast H0-maßstäblichen Maschendrahtzaun, von Paul Petau aus Messing geätzt: 0,1 mm Blechdicke, 0,15 mm Strichstärke, Maschenweite geschätzt 0,7 mm. Nun ja – man kann durchkucken, aber fast maßstäblich? Das Bild ließ mich zweifeln.

Die Umkehrkontrolle bringt's ans Licht: das ist kein Maschendrahtzaun, das ist ein Gitterrost. 9 × 14 mm-Flacheisen mit ca. 8 cm Gitterweite. Gut, der Artikel erwähnte das, aber er schrieb auch: "Viel maßstäblicher geht es nicht" (wer mag, kann ihn auch lesen – die unteren zwei Zeilen übrigens durch meinen Musterzaun hindurch, daher die Verzerrung).

Meckern kann jeder. Aber besser machen?

Im Modulor-Katalog fand ich Kupfergewebe mit 0,05 mm Drahtstärke und 0,46 mm Maschenweite. Flugs wurde der Zaun an der Grundstücksgrenze meines Domizils mit der Schieblehre vermessen (die Nachbarn haben sich an solche Verschrobenheiten schon gewöhnt): 3 mm Drahtstärke, 54 mm Maschenweite, macht in H0 0,035 mm bzw. 0,62 mm. Umkehrkontrolle: das Zeug von Modulor ist 4,35 mm-Draht in 40 mm Maschenweite, also etwas dicker und etwas enger geflochten als der Zaun an meinem Garagenhof. Paßt.

Der erste Versuch

Maschendrahtzaun mit 2 Brekina-Bullies
Bild 1: Der Lebkuchen-Bulli steht vor, der Eiskrem-Bulli hinter dem Zaun. Hier geht's zum 300 dpi-Originalscan

Modulor hat mir freundlicherweise ein Musterstück des Gewebes kostenlos besorgt. Als ich es in der Hand hielt, kamen mir Zweifel: man sieht es nicht, nur so ein kupferner Glanz hängt in der Luft, und es fühlt sich an wie Stoff. Andererseits: echten Maschendrahtzaun sieht man auch nicht, wenn man nicht grade ein paar Meter davorsteht. Also ein paar H0-Meter vors Auge halten: Geht.

Aber das Problem ist ja: wie macht man daraus einen Zaun?

Maschendraht tendiert ja dazu, sich zu verschieben: aus quadratischen Maschen werden ratzfatz parallelogrammförmige. Um das zu vermeiden, ist echter Maschendrahtzaun an Ober- und Unterseite sowie mittig mit einem etwas dickeren Draht durchzogen, an dem das Maschengewebe dann hängt. Der muß also auch in das Modellgewebe. Nur wie?

Eine Lösung habe ich noch nicht. Versuche, ein Stück aus dem Gewebe gezupften Drahtes mit der Nähnadel einzufädeln, scheiterten an Wurstfingern, Laufmaschen (!) und Ungeduld. Schließlich habe ich für den ersten Musterzaun 0,3 mm-Stahldraht (also 26 mm-Rundstahl, *grusel*) reingefieselt. Das ist nicht die Lösung, wie man im Bild deutlich sieht. 0,1 mm-Draht halte ich für vertretbar, aber den habe ich noch nicht.

Farbgebung und Fixierung

Ich werde meinen nächsten Musterzaun brünieren, idealerweise "grünieren" – mal kucken, was es so an Brüniermittelchen gibt. Neben der Farbgebung erscheint mir auch die Fixierung noch problematisch zu sein – mein Musterzaun hat schon Laufmaschen. Versuche mit Sprühkleber, Fixativ oder Haarspray werden noch folgen; ich bin noch ganz am Anfang meiner Experimente. Der Musterzaun ist noch kupferfarbig; vielleicht stell ich ihn mal in den Regen und probiere, ob er von selber oxydiert.

Beschaffung

Modulor verkauft das Zeug leider nur am laufenden Meter, Mindestabnahme 0,5 m zu paarundsiebzig Mark. Das reicht für mehrere Modellbahnerleben; wenn ich den Zaunbau technisch im Griff habe, können wir ja mal über eine Sammelbestellung nachdenken. Hast Du Interesse? Dann melde Dich doch mal unverbindlich per E-Mail bei mir: ermel@modellbahnfrokler.de. Bitte laßt Euch jetzt nicht alle ein Muster von Modulor schicken, das wäre m.E. unfair denen gegenüber!

Übrigens: Hast Du gemerkt, daß ich mir jegliche Hinweise auf wie auch immer geartete Vegetationsformen, die evtl. durch die hier besprochene Grundstücksbegrenzung wachsen könnten, verkniffen habe? :-)


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Zuletzt bearbeitet am 5. August 2000