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Alte Laster

Aus der Reihe "Modellbahnfroklers Bücherbrett"

Besprechung: Erik Meltzer ermel@modellbahnfrokler.de

Cover Udo Paulitz: Alte Laster. Geschlossene Aufbauten/Sonderkonstruktionen. © 1989, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart. Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1993. ISBN 3-89350-533-4.
Ohne Abbildung: Udo Paulitz: Alte Laster. Pritschenwagen. © 1989, Franckh'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., Stuttgart. ISBN 3-440-05984-7.

Vorwort

Mal wieder ein "Drumherum-Buch" für all jene, deren Horizont nicht an der Bahnsteigkante endet. Ja, ich gebe zu, es ist schon ein Laster, wenn man ein Laster mit den Lastern hat, aber sei's drum: Alte Laster, damals, als die Dinger noch lange Hauben hatten statt Nummernschilder mit des Fahrers Name in der Scheibe, und als sie noch nicht Ell-Kah-Weh hießen, sondern eben schlicht Laster oder bestenfalls Lastwagen.

Inhalt

Das Werk ist in zwei Bänden erschienen: "Alte Laster - Pritschenwagen" und der hier abgebildete "Alte Laster. Geschlossene Aufbauten/Sonderkonstruktionen". Beide sind, wie zu erwarten war, sehr ähnlich. Abwechslungsreicher ist indes der zweite Band, er umfaßt (ich zitiere aus dem Vorwort) "in bunter Reihenfolge [...] Nutzfahrzeuge berühmter und bekannter Herstellerfirmen, die heute oftmals schon lange die Lkw-Produktion aufgegeben haben oder überhaupt nicht mehr existieren, in folgenden Aufbauvarianten [...]"

"[...] Als zeitlicher Schwerpunkt wurde die Nachkriegszeit bis ungefähr Ende der fünfziger Jahre ausgewählt. Auf interessante Vorkriegs-Lkws und Fahrzeuge aus der Epoche von 1960 bis 1975 soll aber auch nicht verzichtet werden. [...]"

Stolzes Pensum, Herr Paulitz! Bei gut 120 Bildern pro Band ist klar, daß das Thema nicht erschöpfend behandelt werden kann. Das der Pritschenwagen (und Muldenkipper) im ersten Band schon eher, aber auch hier kann und sollte man Vollständigkeit nicht erwarten. Darum geht's aber auch gar nicht, und auch nicht um eine umfassende Darstellung der Lastwagen-Geschichte, sondern einzig und allein um die Bilder.

Qualität

Aber was für Bilder das sind! Jedes Fahrzeug hat seine eigene Seite, auf der das Bild den weitaus größten Platz einnimmt. Und diese Bilder sind super! Durchgehend farbig, scharf, sauber reproduziert, einfach gut.

Was aber noch viel wichtiger ist: es handelt sich hier nicht um Prospektfotos oder Bilder von Museumsstücken. Diese Laster sind fast alle (bis auf eine bereits restaurierte Minderheit) von einem harten Arbeitsleben gezeichnet, schraddelig, beulig, sicherlich auch nicht ganz original – aber dafür eben authentisch. So fuhren sie damals herum, und so hat sie der Autor in teils mühevoller Detektivarbeit in den 80er Jahren aufgestöbert und z.T. mit erheblichem Aufwand abgelichtet. Und der Aufwand hat sich gelohnt! Solche Bilder findet man weder in alten Fachzeitschriften noch im Web noch in heutigen Oldtimer-Zeitschriften. Aber solche Bilder braucht man, wenn man das Aussehen der Laderampen, Fernfahrer-Parkplätze und Hafengegenden früherer Epochen authentisch nachbauen will.

Die Texte geraten da notwendigerweise ins Hintertreffen; wenn man partout kritisieren will, dann kann man das hier tun. Klar, statt der genauen Angaben zu Hubraum und Leistung wären ein paar Worte zur Typengeschichte der dargestellten Laster willkommen gewesen (immerhin ist das Baujahr des abgebildeten Exemplars vermerkt, nicht aber, ab wann es diesen Typ zu kaufen gab), und dem Modellbauer wären auch Angaben zum Radstand willkommen gewesen (die es immerhin bei einigen Bildern gibt). Aber egal, dies ist ein Bilderbuch, und wer Genaueres wissen will, den führt Google schließlich zu Fansites praktisch jeder Lastwagen-Marke, auf daß er dort seinen Wissensdurst stille.

Oft aber ertappe ich mich dabei, in den Büchern nur ein Bild eines bestimmten Lastwagen-Typs gesucht zu haben (und ja: so komplett sind sie, daß man da meist fündig wird) und stattdessen wieder ins Blättern und Schwelgen geraten zu sein. Es ist wirklich ein Laster ...

Fazit

"Der Paulitz" ist ein altes Werk, und deswegen sicher nicht nur bei Weltbild, sondern auch auf Flohmärkten, in Gebrauchtläden oder bei Auktionshäusern leicht zu finden. Kosten tut er dort auch nicht mehr die Welt, aber selbst zum Neupreis ist er sein Geld wert. Unverzichtbar? Sicher nicht. Aber schön, und frokellustinduzierend sowieso. Feine Bücher, trotz ihrer eher uninspirierten äußeren Aufmachung. (Besonders beim zweiten Band unverständlich, warum da nicht einer dieser hinreißenden Möbelwagen oder gewaltigen Abschlepper drauf ist, sondern nur Krones oller ex-Flugfeldtanklaster. Auf dem ersten ist ja wenigstens ein Büssing ... :-)

Prädikat: Empfehlenswert!


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Zuletzt bearbeitet am 8. Februar 2006   Technische Probleme? Mail an Webmaster