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Göttinger Kleinbahn A.G. – Chronik der Gartetalbahn

Aus der Reihe "Modellbahnfroklers Bücherbrett"

Besprechung: Erik Meltzer ermel@modellbahnfrokler.de

Karl Burmester, Göttinger Kleinbahn A.G. – Chronik der Gartetalbahn, 1897-1957: 60 Jahre Kleinbahngeschichte, 1987 Verlag Göttinger Tageblatt GmbH & Co., Göttingen

Update: Klaus Weibezahn schrieb mir, daß das Buch mittlerweile in der 4. Auflage unter der ISBN 3-924781-14-1 erhältlich ist. Damit hat sich mein Angebot des Nachfragens beim Göttinger Tageblatt erledigt, zumal es eh nicht zum Erfolg führte. Allen Anfragern sei gedankt – ich bitte um Verständnis, wenn ich nicht jedem persönlich antworten konnte.

Vorwort

Die Gartetalbahn war ein heute eher unbekanntes Bähnchen auf 750-mm-Spur, das zu seiner Blütezeit gerade mal bis ins 36 Bahnkilometer entfernte Duderstadt reichte. Aus meiner Sicht interessant ist sie, weil sie einige Kilometer durch's Göttinger Stadtgebiet führte, z.T. auf Rillenschienen im Straßenplanum der Leinestraße.

Inhalt

In üblicher Weise wird die Geschichte des Betriebes in chronologischer Form erzählt, von den ersten Planungen über die Eröffnung der Teilstrecke nach Rittmarshausen 1897 und der Verlängerung bis Duderstadt 1907 über ständig zunehmende finanzielle Probleme in der Zwischenkriegszeit bis hin zur zunächst vorläufigen, dann endgültigen Stilllegung des zweiten Abschnittes bis 1934, eine kurze Blütezeit Ende der 40er Jahre und den endgültigen Niedergang bis zum Abbau der Gleisanlagen 1959/60.

Zahlreiche Betriebsfotos und Gleispläne, besonders die Karte des Verlaufs der Bahn im Göttinger Stadtgebiet, Streckenpläne und auch Maßskizzen fast aller Dampflokomotiven, des Triebwagens, einiger Personen- und leider nur eines Güterwagens runden das Buch ab. Eine Zeittafel und Tabellen der Fahrzeuge sorgen für schnellen Überblick. Einige historische Dokumente, Fahrpläne, Fahrkarten etc. sind ebenfalls abgedruckt.

Erfreulicherweise wird auch kurz auf die Geschichte der Firma Lenz & Co., die die Gartetalbahn und viele andere Kleinbahnen geplant, gebaut und betrieben hat, eingegangen. Dies und die Typengleichheit des ursprünglichen Fahrzeugparks macht das Buch auch für Freunde anderer "Lenz-Bahnen" interessant.

Qualität

Der Text ist flüssig geschrieben, wenn auch stellenweise etwas langatmig und faktenüberladen. Das macht aber nichts; die Geschichte einer Kleinbahn, erst recht einer so "normalen", ist eben kein Thriller. Es wird ein guter Einblick in die Probleme eines Kleinbahnbetriebs in der Zeit zunehmenden Individualverkehrs vermittelt; kurze Blütezeiten stehen Jahrzehnten der Sorgen gegenüber. Über einen Mangel an Information kann sich der Leser jedenfalls nicht beklagen.

Die Bildauswahl ist gut. Zahlreiche, abwechslungsreiche Betriebsaufnahmen mit z.T. sehr kurzen, z.T. beeindruckend langen Zügen, auch mit Vorspannbetrieb. Die unvermeidlichen Unfallfotos fehlen ebensowenig wie Bilder der Bahnbauten; lediglich vom straßenbahnähnlichen Betrieb in der Leinestraße ist nur ein einziges Foto abgedruckt, schade. Die Wiedergabe der Bilder, darunter einige Farbfotos aus den 50er Jahren, ist überwiegend gut.

Fazit

Ein nettes Buch über eine ebenso nette Bahn, die es verdient hätte, etwas bekannter zu werden. Reichlich Anregungen für den Kleinbahnfan, auch wenn er nicht genau dieses Vorbild nachbaut – besonders die Karten und Gleispläne können bei eigenen Projekten, auch und gerade nach Phantasievorbildern, helfen, einen glaubwürdigen Weg zu finden.

Prädikat: Sehr empfehlenswert!


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Zuletzt bearbeitet am 14. Oktober 2003   Technische Probleme? Mail an Webmaster