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Die Flensburger Kreisbahnen

Aus der Reihe "Modellbahnfroklers Bücherbrett"

Besprechung: Harald Kiel <harald@modellbahnfrokler.de>

Heinz-H- Schöning, Dirk W. Kupfer: Die Flensburger Kreisbahnen, Verlag Bernd Kenning 2004.

Das Buch beschreibt die Planung, den Bau und den Betrieb der Nord- und der Südstrecke der ehemaligen Flensburger Kreisbahnen, sowei Strecken und Fahrzeuge.

Titelbild

Inhalt

Ein typisches Kenning-Buch ...

... hat man vor sich, das sagt schon die Inhaltsübersicht. Aus der Beschreibung der Landschaft und der Besiedelung des Landstrichs Angeln heraus kommt man ohne Umschweife zur Notwendigkeit des Eisenbahnbaus und -betriebs, der hier die ganze Jahre des Bestehens vom Kreis Flensburg geleitet wurde.

Insbesondere werden die spezielle Situation des Kreises Flensburg vor dem Hintergrund der politischen Lage als Grenzkreis mit einer dänischen Minderheit und die Vorstellungen von Emil Kuhrt, der neben der Flensburger Kreisbahnen noch einige weitere ähnliche Bahnen in Norddeutschland bzw. Südjytland geschaffen hat, hinsichtlich Bau und Betrieb einfacher Bahnen vorgestellt. Gleichzeitig wird aber schon mit den Beschreibungen der Anfänge quasi der "Anfang vom Ende" vorgezeichnet ...

Bauen will!

Die Flensburger Kreisbahnen waren eine dieser Bahnen, wo sich auf Fotos gleich so ein Gefühl von Gemütlichkeit und "guter, alter Zeit" einstellt. Und der Modellbauer in einem schreit gleich nach Holz, Schienen und Landschaftsbaumaterial. Vor allem, da die meisten Stationen der Kreisbahnen durchaus übersichtlich und trotzdem interessant für den Nachbau erscheinen. Schon der Flensburger Kreisbahnhof – obwohl der größte der Bahnhöfe – bietet sicher auf nicht zu viel Fläche einiges an Betrieb ... mit den zwei hier endenen Kreisbahnstrecken und der Verbindung zum Hafen. Und hier gab es für die Dampflokomotiven sogar einen Rundlokschuppen mit Drehscheibe, dazu noch die Werkstätten der Bahn!

Kreisbahnhof Flensburg
Bild 1: Zwischen 1901 und 1927, vor der Umlegung der Kiel-Flensburger Bahn, bot sich aus der Vogelschau dieses Bild.
(Klicken zum Vergrößern)

Etwas kleiner, aber von der Kulisse und dem Betrieb sicher ähnlich reizvoll: der Bahnhof Kappeln. Hier bestand Anschluß zu den Eckernförder Kreisbahnen – zuerst mit einem Gleis über eine Pontonbrücke, über das Güterwagen der Eckernförder Bahnen von Pferden zum Bahnhof der Flensburger Kreisbahnen gezogen wurden, ab 1927 dann mit einer festen Drehbrücke und einer direkten Verbindung auch für Züge. Einer der Hauptgründe für den Brückenbau war damals die "Dänische Gefahr" ...

Dampf oder Diesel?

Auch Fahrzeugtechnisch gaben die Flensburger Kreisbahnen einiges her. So gab es neben "normalen" Dampflokomotiven von Beginn an "trambahnartige Tenderlokomotiven", und zwar sowohl mit den Achsfolgen B und C als auch mit der Achsfolge BB.

Wie viele Bahnen gab es auch für die Flensburger Kreisbahnen etwa ab den 20-er Jahren den Druck, den Betrieb noch wirtschaftlicher führen zu müssen, gleichzeitig verlangten die Fahrgäste nach mehr Komfort und kürzeren Reisezeiten. So kamen auch vier Triebwagen zur Kreisbahn, die mit zu Triebwagen-Anhängern umgebauten Personen- und Packwagen liefen.

Auch hier fühlt man sich dann bald wieder "zuhause", landete doch der Flensburger T4 nach der Einstellung 1953 erst bei der Kreisbahn Emden-Pewsum-Greetsiel und ab 1963 auf Sylt, während der T3 bis 1972 bei der Steinhuder Meer-Bahn seinen Dienst tat.

Fazit

Wie eigentlich bei den meisten Kenning-Büchern gibt es viele Seiten mit Beschreibungen der Strecken und Stationen, wobei zu den meisten Stationen auch Gleispläne abgedruckt sind. Zusammen mit den alten Fotografien der Bahnhofsgebäude ist zumindest mir beim Durchblättern und dann nochmal beim Durchlesen das Wasser im Mund zusammengelaufen.

Überschaubare Bahnhöfe, aber mit relativ großen Bahnhofsgebäuden – die Kreisbahn hat selber nur sehr wenige Empfangsgebäude gebaut, meistens waren Gaststätten- und Hotelbesitzer nur zu froh, wenn sie zu Agenten und ihre Häuser zu Bahnhöfen wurden –, das macht auch dem Gebäude-Bauer Spaß. Dazu kommen häufig noch prächtige Alleen zwischen Agenturgebäude und Bahn. Dankenswerter Weise war die Bahn schon so projektiert worden, daß sie möglichst nah an die Ortschaften herankam und dort auch ein Gastwirt seine Gastwirtschaft als Agentur betreiben konnte – zusammen mit einer interessanten Archtitektur also für Nachbauwütige ein Glückstreffer!

Die Beschreibung der Fahrzeuge erscheint mir im Vergleich etwas kurz, aber mit Fotos und Zeichnungen der Lokomotiven und Triebwagen sowie einiger Personen- und Güterwagen gibt es auch hier einges Interessantes zu entdecken.

Bildnachweis

Titelbild: ?
Bild 1: Stadtarchiv Flensburg
Copyright Verlag Kemming


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Zuletzt bearbeitet am 23. Februar 2006   Technische Probleme? Mail an Webmaster