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Vom Baumstamm zum Holzscheit - Holzladungen

Autor: Günter Jaritz <nepix@modellbahnfrokler.de>, Artikel erschienen im MBV-Magazin 1/97
Neubearbeitet für www.modellbahnfrokler.de

Einen nicht unbeträchtlichen Anteil des Güterverkehrs macht der Transport von Holz in allen Variationen aus. Diesmal soll als Beladung für offene vierachsige Güterwagen Schleifholz dienen, das später zu Zellulose und Papier verarbeitet werden wird. Um den Transport zu erleichtern, werden die Stämme zu einheitlichen Längen zu zwei oder vier Metern geschnitten, seltener auch zu Zwischenlängen wie zweieinhalb oder drei Metern.

Eaos - Holzzug
Bild 1: Ein Übergabezug mit ÖBB-2067 und 4 offenen Vierachsern (Eaos), beladen mit Schleifholz

Schleifholzladungen

Als Transportvehikel soll ein Eaos in einer der vielen Ausführungsvarianten von Klein Modellbahn zum Einsatz kommen, dessen Ladefläche beträgt 139 mal 31 mm. Als Beladung wird Holz, abgelängt auf zweieinhalb Meter verwendet. In diesen Maßen wird eine Form aus Sperrholzresten gebaut, in der die umgerechnet ca. 28 mm langen Stämme zusammengeklebt werden.

Eaos - Schleifholz
Bild 2: Detailansicht der Holzladung und des gealterten KMB-Vierachsers.

Als Rohmaterial empfehlen sich Zweige von Laubbäumen mit glatter Rinde. Diese sollten Durchmesser zwischen 2 und 6 mm aufweisen und nicht allzu stark verästelt sein, um die Sache etwas zu erleichtern. Am besten ist es, frische Zweige zu besorgen und sie einen Monat abtrocknen zu lassen, bevor man sie schneidet. Der optimale Zeitpunkt ist dann gekommen, wenn nach dem Ablösen eines Rindchenstückchens darunter keine Feuchtigkeit mehr zu bemerken ist. Länger sollte man aber auch nicht warten, da sonst die Rinde so sehr austrocknet, daß sie beim Schneiden abblättert. Auf jeden Fall sollte man keine frischen Zweige nehmen, auf dieser Länge (139 mm) tritt nämlich nachträglich ein Schwund von 5 mm oder mehr auf, wie ich schmerzlich erfahren mußte.

Sehr bewährt als Schneidewerkzeug haben sich gut geschärfte Gartenscheren, die nach dem Schneide/Amboß-Prinzip arbeiten, sprich, bei der eine Schneide wie ein Messer auf ein Metall-Gegenlager drückt, anstatt den Zweig abzuscheren wie eine normale Gartenschere. Allen, die dieser Methode nicht trauen, sei empfohlen, es einmal auszuprobieren, das Ergebnis spricht nämlich für sich! Als gefährliche Alternative kann man auch ein scharfes Küchenmesser und ein Schneidbrett benutzen, die Möglichkeit mit der Laubsäge dürfte etwas für Hobbykollegen mit sehr viel Freizeit sein. Die oben geschilderte Form kann auch als Anschlag zum korrekten Ablängen der Zweige benutzt werden. Nach dem Schneiden werden dann mit einen Stanley-Messer alle Augen auf dem Zweig, die dessen zylindrische Form stören, abgeschnitten. Bei kleinen Augen wirkt das so, als ob am Stamm ein Ast abgesägt worden wäre, größere Störungen wie Astgabelungen muß man dann aber im Inneren des zu bauenden Stapels unterbringen.

Die Beladung, sprich der Stapel, weist eine Höhe von ca. 15 mm auf, der Abstand zum Wagenboden wurde mit einem Klötzchen Balsaholz überbrückt, um einen Tausch der Ladung im Rahmen unseres Güterwagenumlaufs zuzulassen. An den Enden werden jeweils zwei der Länge nach aufgestellte Stämme angebracht, die beim Vorbild die Ladung sichern sollen. Dort wird auch in manchen Fällen die Ladung der Länge nach mit zwei Seilen niedergebunden, worauf bei diesen Ladungen jedoch verzichtet wurde. Als Klebstoff empfiehlt sich ein schnelltrocknender Alleskleber, der auch in der Lage ist, die kleinen, aber doch vorhandenen Spalten zwischen den "Stämmchen" zu überbrücken. Ein Stückchen Folie wird zuunterst in die Form eingelegt, um das Verkleben der Ladung mit derselben zu unterbinden. Nach der Fertigstellung wird der Stapel beschwert und möglichst lange liegengelassen, da der Stapel, bedingt durch den aushärtenden Kleber, dazu neigt, sich zu verbiegen. Klebeversuche mit Heißkleber sind nicht zur Zufriedenheit des Autors ausgefallen, da der Klebstoff äden zieht, zu schnell erhärtet und auch die Klebekraft unter diesen Bedingungen zu wünschen übrig läßt.

Stammholz auf Rungenwagen

Als Fingerübung für den Anfang empfiehlt sich die "Verladung" von Stammholz auf speziellen Holz-Rungenwagen (hier ein DB-Snps von Fleischmann). Normale Rungenwagen mit Schwenkrungen sind zum Holztransport nicht geeignet, da die Rungen die Belastung nicht aushalten würden. Ein anderer geigneter Wagen wäre der vierachs. Rungenwagen mit Stirnwänden von Piko im grellroten DB-Cargo-Look.

Hier wird eine eigene Form in der Breite des Rungen-Querabstands gebaut. In diese werden die Holzrundlinge Schicht für Schicht eingelegt und mit Alleskleber miteinander verklebt. Hier muss sauber gearbeitet werden, da seitlich aus dem Stapel austretender Klebstoff durch den Glanz unangenehm auffallen würde. Auch hier fehlt die Niederbindung, was aber optisch nicht so stark auffällt.

Eaos - Holzzug
Bild 3: Ein Fleischmann-Snps mit Stammholzladen wäre ein guter Einstieg zum Bau von schönen Holzladungen.

Brennholzstapel und -haufen

Zusätzlich können aus demselben Holz auch noch Holzhaufen und -stapel (siehe Abb. 4) hergestellt werden, indem man auf einen Meter (1:1) abgelängte Stücke der Länge nach viertel oder achtelt. Der Holzstapel wurde mit Alleskleber geklebt, auch hier kann die Form benutzt werden, um dem Stapel Halt zu geben, solange der Kleber nocht nicht getrocknet ist. Der Holzhaufen wurde einfach aufgeschüttet und mit mattem Klarlack übergossen.

Brennholzstapel und Brennholzhaufen
Bild 4: Ein Brennholzstapel bildet die Holzreserve für den Winter, der Haufen ofenfertiger Scheite dient dem unmittelbaren Bedarf.

Vielleicht rollen auch Ihre Waggons bald mit solch einer nett anzuschauenden Ladung über die Anlage, auf jeden Fall viel Spaß beim Nachbau!


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Zuletzt bearbeitet am 11. März 2001